Ich hab einen einfachen schlichten Schnitt gewählt, Stacey von Pattydoo, aber um es mir nicht zu einfach zu machen hab ich Karostoff ausgesucht, den ich schon seit mindestens 2 Jahren im Schrank liegen habe (glaube von Stoff und Stil, bin aber nicht mehr sicher und der ist eh schon lange nicht mehr verfügbar) und hab eine Silhouette gewählt, die für mich nicht alltäglich ist.
Ich hab es mir ja in der Vergangenheit recht einfach gemacht und eigentlich immer in der Taille geraffte oder sonst in irgendeiner Form taillierte Kleider genäht. Das sollte jetzt ein Ende haben, denn im Winter finde ich passt das verspielte einfach nicht so gut wie im Sommer.
Die A-Linie mag ich aber auch sehr, oftmals sind die daraus entstehenden Kleider, vor allem aus etwas schweren Stoffen, aber sehr weit und für mich damit ungewohnt. Ich weiß nicht mehr, wie ich auf die Stacey von Pattydoo gekommen bin, als sie rauskam hab ich sie wohl definitiv nicht in meinem Kopf gespeichert, eben weil es nicht so wirklich meine Silhouette ist. Aber als schlichtes A-Linienkleid war sie für den Stoff wirklich passend und ich hab mich ans Recherchieren gemacht. Ihr wisst ja, bevor ich einfach los nähe, werden immer alle Beispiele gesucht, die andere so genäht haben, um so gut wie möglich herauszufinden, ob mein geplantes Projekt was werden wird. Und das hat sich hier auch sehr ausgezahlt. Viele haben geschrieben, dass das Kleid sehr groß ausfällt (was auch so gewollt ist, was man aber natürlich mögen kann oder nicht), und dass sie besser eine Rückennaht eingefügt hätten (oder haben). Bei Nähen statt kaufen gibt es übrigens einen sehr guten Anpassungsbericht.
Ich hab mir also direkt vorgenommen, eine rückwärtige Teilung einzufügen, um das Kleid ein bisschen besser auf Taille anpassen zu können. Wenn man nämlich nur an den Seiten einnehmen würde um es mehr zu taillieren, dann würde es wahrscheinlich etwas sehr nach unten hin abstehen. Ich hab außerdem vorher mal die Schnittmusterteile von dem Pattydoo Pulli Riley auf den Schnittmusterbogen gelegt und hab festgestellt, dass Größe D (38), die ich da genäht habe, massiv kleiner ist, als Größe D von Stacey. Meine Riley sitzt bei mir aber recht locker auch aus Sweat und daher hab ich nach langem Hin und Herüberlegen oben rum Größe B (34) abgepaust und nach unten zur Hüfte Richtung Größe D auslaufen lassen. Für diesen Strickfleecestoff, der recht dehnbar ist, hat das super geklappt, aber bei Sweat oder weniger dehnbarem Stoff sollte ich definitiv bei Größe D bleiben, auch wenn die Schnittmusterteile riesig aussehen.
Meine Änderungen also zusammengefasst: Die Ärmel hab ich verlängert, weil dreiviertel Ärmel sind zwar schick, aber im Winter einfach unpraktisch. Oben Größe B, unten Größe D und an den Seiten hab ich jeweils 1-1,5 Zentimeter ca eingenommen und nach unten hin auslaufen lassen und am Rücken hab ich ebenfalls ca 1 cm eingenommen. Zu viel darf man da wirklich nicht machen, sonst sieht es komisch aus, oder der Rock steht nach unten, bzw hinten ab. Man hätte auch gut 2 lange Abnäher am Rücken machen können, aber da ich das Karomuster nicht doppelt „unterbrechen“ wollte, hab ichs mit der Teilung versucht.
Ach ja, und ich hab das Kleid um ganze 10 Zentimeter gekürzt. Leider erst nachträglich, weil ich mir wirklich unsicher war, wie kurz es dann werden darf. Ich finde aber, grade bei einem so klassischen Schnitt darf es gerne etwas kürzer sein, dann sieht es einfach moderner aus. Das war auch eine der häufigen „Probleme“, die ich in meiner Vorabrecherche hauptsächlich im Pattydoo Nähforum auf Facebook gelesen habe: das Kleid sah den Näherinnen zu sackartig und „omamäßig“ aus, was meistens durch Kürzen direkt behoben wurde. Und da ich eh immer blickdichte Strumpfhosen oder Leggings im Winter anhabe, darf es ruhig ein bisschen kürzer sein.
Auch ein bisschen seltsam: Ich hab die Abnäher beide genau gleich eingezeichnet und trotzdem sitzt einer etwas zu niedrig. Die sind zum Glück sehr dezent, sodass das nur mir auffällt, aber trotzdem ärgerlich. Ich wollte den einen nochmal korrigieren, aber keine Chance das aufzutrennen ohne den Stoff dabei kaputt zu machen...Das nächste Mal kontrolliere ich das besser.
Wenn die Änderungen nicht gewesen wären und ich nicht alles vorab geheftet hätte (auch wegen dem Karomuster), dann wäre dieses Kleid wahrscheinlich in einer Stunde genäht gewesen. Der Kragen ist auch extrem schnell genäht und sehr dankbar, ich glaube da kann man wirklich nichts falsch machen.
Und endlich mal ein Kragen, der abstehen SOLL. Ich bin ja sonst immer sehr darauf erpicht, dass jeder Kragen perfekt anliegt, aber hier ist genau das Gegenteil das Ziel. Sehr entspannt. Ob mir der Kragen steht war ich mir nicht sicher, er macht schon eine sehr flächige Brustpartie, aber so kommt das schöne Karomuster wenigstens gut zur Geltung.
Da hab ich mir auch echt Mühe gegeben, dass sich das Muster perfekt verteilt, und an den Seiten und Armen gut aufeinander trifft, nur bei einem Ärmel hab ich geschlafen. Wem ists aufgefallen? Mir tatsächlich erst beim Durchschauen der Fotos…Mein Obertransportfuß hat mir übrigens sehr gute Dienste geleistet, ich hab alle Nähte damit vorgeheftet und so treffen die Streifen ohne viel Aufwand perfekt aufeinander.
Auch immer hilfreich: dieses Karozuschnittdiagramm, ebenfalls von Pattydoo. Hätte ich mir das mal ordentlich angschaut, dann wäre der Ärmelfehler auch nicht passiert. Nachträglich wurde mir dann noch diese hilfreiche Grafik zugesendet.
Ein kleines Drama hatte ich übrigens beim Bestellen des Schnittmusters noch: Ich hab das Schnittmuster nach meiner Anleitung von einem A4-Schnittmuster zu einem A0 Plot mit Inkscape umgewandelt. Das dauert ca genauso lange, wie das Kleben, aber danach hat man ein schön gefaltetes und perfekt aufeinander passendes Schnittmuster ohne Rückenschmerzen vom Zusammenkleben. Das hab ich dann Sonntags bestellt, am Dienstag war es direkt schon da und jetzt kommt der Fehler: ich hab den Schnitt nicht auseinandergefaltet.
Erst Freitag die Woche drauf, als ich den Schnitt fürs Wochenende abpausen wollte, hab ich den Plot aufgefaltet und mit Schrecken festgestellt, dass es gar nicht mein Pattydooschnitt war, sondern ein anderer, den ich nicht bestellt hatte (blöderweise auch noch einer, den ich eh schon habe, haha). Ich hab nur das Pattydoo Logo gesehen und war zufrieden und habs nicht überprüft.
Das Ende vom Lied war, dass ich den Schnitt dann doch kleben musste, weil ich am Wochenende direkt anfangen wollte. Das hat mich echt geärgert. Die lieben Leute von Preiswertplotten (wo ich schon so oft bestellt habe und es war immer richtig und super schnell da) waren zumindest echt hilfsbereit und hätten den richtigen Plot direkt zur Post gebracht, aber es wäre definitiv nicht mehr vor dem Wochenende angekommen. Naja, so konnte ich mal wieder am eigenen Leib erfahren, wie angenehm das Plotten ist…Und ich hab mal wieder gelernt: überprüf direkt, ob auch das angekommen ist, was bestellt wurde!
Ich ärgere mich aber gar nicht mehr weiter, denn ich bin sehr happy mit meinem (Weihnachts-)Kleid und wünsche euch allen frohe Weihnachten ( vielleicht auch im selbst genähten Gewand), bleibt gesund und wir lesen uns nächstes Jahr wieder.
Bis bald,
eure Nina
Deine Fotolocation ist ja wirklich wunderschön. Ich habe den ähnlichen Pulli Stelka genäht und auch da hatte ich die gleichen Erfahrungen mit der Größe. Das versetzte Karo bemerkst mir du, keine Sorge. Ich kann mir gut vorstellen, dass dich das Kleid zu vielen Gelegenheiten begleiten wird, auch wenn es mir, trotz Strumpfhose, zu kurz wäre ;) Viel Freude damit und schöne Weihnachten wünscht, Tina
AntwortenLöschenEin tolles Kleid, mir gefällt Schnitt, Material, Farbe und die exakte Linienführung der Karos.
AntwortenLöschenDas Kleid sieht wirklich sehr gut aus - und passt wie angegossen. Top!
AntwortenLöschenIch grüble die ganze Zeit, wo du die Bilder gemacht hast, komm aber nicht drauf. Aber irgendwo im Hochschwarzwald, richtig?
LG Miriam von Mein Lebensspiel
Dein Kleid sieht super aus die Recherche hat sich auf jeden Fall gelohnt. Viel Freude damit.
AntwortenLöschenÖg starky
Steht dir gut! Tolles Kleid, ich habe das perfekte Karo schon auf Insta bewundert und den "Fehler" erst hier bemerkt!
AntwortenLöschenEin ganz tolles Kleid, ich hätte es, glaube ich, noch 3 -4 cm länger gemacht, damit würde ich mich wohler fühlen, damit beim Bücken hinten alles bedeckt bleibt. Das mit den Karos hast du so toll hingekriegt. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen diese Rückennaht so präsent zu machen, das ist ein super Hingucker, lg Anja
AntwortenLöschenWow, das Kleid ist wirklich perfekt! Das Kürzen hat dem Schnitt gut getan und der Stoff passt fantastisch dazu und das Ganze steht dir auch noch super. Bin hin und weg! :)
AntwortenLöschenDass das Karo nicht perfekt passt, wäre mir auch wirklich nicht aufgefallen :)
Das Kleid ist perfekt und die Verarbeitung ebenso. Den kleinen Fehler siehst nur Du.
AntwortenLöschenDanke für die Erläuterungen zu den Anpassungen.
VG
Sandra
Dein Kleid sieht sehr schön aus und steht dir ausgezeichnet.
AntwortenLöschenIch wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr.
LG, Heike
Liebe Nina,
AntwortenLöschenalso mich hast du ja schon mit dieser grandiosen Farbe!
Zu diesem tollen Stoff ist die Entscheidung für einen schlichten Schnitt goldrichtig und das Ergebnis beweist es. Das Kleid steht dir richtig gut :-)
Besten Dank für die Credits auf meinen Blog, ich freu mich wahnsinnig wenn mein Geschreibe jemanden nützt.
Frohes Fest!
Sam
Herrlich, dein kleid gefällt mir sehr gut! Wow wie gut das muster matcht... die Bilder -zauberhaft... lg Sarah
AntwortenLöschenWunderschöne Fotos und ein ganz zauberhaftes Kleid. Dein akkurates Nähen zahlt sich hier bei diesem Stoff ganz besonders aus, toll wie das Karo platziert ist. Ganz großes Kino! LG und schöne Feiertage für Dich und Deine Lieben, Kuestensocke
AntwortenLöschenWie ärgerlich mit dem Schnittmuster! Das Kleid ist allerdings sehr schön geworden, der Stoff ist ja richtig hübsch und grad richtig für den schlichten Schnitt.
AntwortenLöschenLG, Andrea