Bluse ärmellos nähen - Armausschnitt anpassen {Tutorial}

Wie oft hab ich in diversen Nähgruppen schon gelesen: „Kann ich das Schnittmuster XY auch ohne Ärmel nähen?“ Die Antwort war oft: „Ja kein Problem, lass sie einfach weg und versäuber das Armloch“. Das kann funktionieren, aber meistens wird es leider nicht wirklich gut, denn ein Schnittmuster mit Ärmeln wird ganz anders konstruiert als eines ohne. Das Armloch für ein Schnittmuster mit Ärmeln sitzt weiter außen auf der Schulter und ist deutlich weiter als ein enger anliegendes ärmelloses Pendant. Würde man also einfach die Ärmel weglassen, ist die Chance groß, dass die Schulternaht zu weit außen sitzt und man an den Seiten des Armlochs reingucken kann, weil der Armausschnitt aufklafft.


Versteht mich nicht falsch, oftmals, vor allem bei Jersey-Teilen, kann es funktionieren, nicht zu ändern, die Erfahrung haben bestimmt einige auch schon gemacht. Aber bei meiner neuen Bonn Bluse aus diesem superschönen Webware-Stoff wollte ich das Risiko nicht eingehen.



Mir war also klar, dass ich ein bisschen was ändern muss, damit ich das Schnittmuster, das eigentlich Ärmel hat, auch ohne Ärmel nähen kann.


Bonn Shirt ohne Ärmel



Nach diesem Blusenschnitt habe ich laaaaange gesucht! Vor 2 Jahren hab ich euch einen Rock gezeigt, den ich mit einer gekauften Bluse kombiniert habe und hab schon da geschrieben, ich suche unbedingt ein Schnittmuster, das so ähnlich ist. Und endlich bin ich fündig geworden! Es waren allerdings ein paar Anpassungen notwendig, denn das Bonn Shirt von Itch to Stitch, das ich hier genäht habe, hat eigentlich Ärmel. Aber dazu später mehr.
Ich hab vor kurzem in einer Facebook-Gruppe nochmal einen Aufruf gestartet, ob jemand einen Schnitt kennt, der so ähnlich ist, wie die Bluse auf dem Bild und tatsächlich hat jemand das Bonn Shirt vorgeschlagen, danke nochmal hierfür! Ausschlaggebend für die erneute Suche war dieser wunderschöne Blusenstoff, ein echter Designerstoff aus dem elsässischen Outlet Roppenheim. Dort gibt es nämlich im Laden Diffusione Tessile Designerstoffe zu kaufen (in einer etwas versteckten Ecke, die ich nur dank dem Hinweis von der lieben Nicole aka Miniwölkchen gefunden habe). Ich bin Anfang März an einem Samstagabend noch ganz schnell für 20 Minuten rüber ins Elsass geflitzt, um mir diesen Stoffladentip mal genauer anzuschauen.





Steckbrief für Bügeleinlage {Freebie}


Hand hoch, wer hat die letzten Tage fürs Ausmisten und Aufräumen im Nähzimmer genutzt? Ja, dann herzlichen Glückwunsch, ich hab mich leider noch nicht aufraffen können, haha. Das schöne Wetter hat mich tatsächlich mehr gelockt, als die unordentlichen Schubladen. Aber immerhin ein kleines Projekt, das mir schon die ganze Zeit in den Fingern gejuckt hat, hab ich in die Tat umgesetzt: Ich hab meine Bügel- und Gewebeinlagen sortiert und beschriftet.



Bisher waren die nämlich einfach in eine Schublade geschoben und immer wenn ich Einlage gebraucht hab, hab ich gesucht bis ich was Passendes gefunden habe. Oder ich hab nichts gefunden und bin mit dem konkreten Projekt im Hinterkopf einkaufen gegangen. Um dann direkt im Anschluss wieder zu vergessen, dass ich diese Einlage schonmal verwendet habe und wofür sie beim nächsten Mal zu gebrauchen wäre. Ein nicht wirklich idiotensicheres System.



Im Gegensatz zu meinem neuen:



Ginger Jeans in weiß

Diejenigen, die mich kennen werden mich jetzt wahrscheinlich für verrückt halten. Warum näht jemand, der Flecken magisch anzieht, eine weiße Hose? Glaubt mir, die Entscheidung fiel mir nicht leicht, und der ursprüngliche Plan war auch, diesen schönen weißen Stretch-Twill zu färben. Aber dann hat mir da jemand einen Flo ins Ohr gesetzt: “Näh sie doch erstmal weiß, färben kannst du sie ja auch, wenn sie fertig genäht ist. Dann hat sie halt weiße Kontrastnähte, sieht doch auch gut aus.“ Jo, ich bin kein Fan von Kontrastnähten, deswegen kommt hinterher färben eigentlich nicht in Frage, aber sobald ich mir die weiße Jeans mal vorgestellt hatte, hab ich sie nicht mehr aus meinem Kopf rausbekommen und mir tausend coole Outfits vorgestellt. Und manchmal muss man ja auch ein bisschen unvernünftig sein, YOLO, no risk no fun und so.

 Deswegen hab ich jetzt eine weiße Caprihose. Capri war sie etwas unfreiwillig, eigentlich wollte ich eher knöchellang haben, aber da hat mir der Stoff einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der war nämlich einfach mal nur 130 cm breit, beziehungsweise ohne Webkante nur so 125 cm. Jo, puzzeln kann ich, aber auch nur soviel, wie der Stoff hergibt. Egal, meine grüne Caprihose mit Schlitz trage ich ja auch unglaublich gerne, deswegen war das jetzt kein Drama. Den Stretch-Jeans hab ich bei MT Stofferie in Stuttgart gefunden, eine mir bis vor kurzem unbekannte Kette aus Frankreich, die ihren ersten deutschen Laden in Stuttgart eröffnet hat.