Man könnte denken immer wieder das gleiche Schnittmuster zu nähen, würde langweilig werden. Das ist bei der Ginger Jeans von Closet Case
Patterns definitiv nicht der Fall! Man kann kleine Änderungen einbauen,
andere Verarbeitungsmethoden ausprobieren und die Stoffwahl trägt
natürlich ihr Übriges dazu bei, dass es immer spannend bleibt.
Nach meiner letzten Ginger Jeans
(einer Mid Rise Blue Jeans) war mein Fazit: Perfekter Sitz, aber leider
nur im Stehen. Hinhocken war nicht drin und Sitzen wurde mit der Zeit
auch unbequem, weswegen ich sie im Frühling radikal gekürzt habe (siehe
Insta-Post). Mannomann, da ist mir echt ganz flau geworden, als ich die
Beine abgeschnitten habe. Aber, ich hab draus gelernt, dass die nächste
Ginger aus deutlich dehnbarerem Stoff genäht werden muss. Bei unserem
kurzen Aufenthalt in Singapur im Mai hab ich mir nicht nehmen lassen,
die Stoffläden in Chinatown zu besuchen. Bei Brighton habe ich diesen
wundervollen, olivfarbenen, elastischen Stoff gefunden.
Mehr als „Stoff“
kann ich leider nicht zu sagen, denn es stand nicht dabei, was genau es
ist. Er ist auf jeden Fall sehr dehnbar (lässt sich von 20 cm auf ca
25-26 cm dehnen = 25% Stretch, nicht zu verwechseln mit dem Elasthangehalt) und ist auch relativ dünn, so typischer
„Caprihosen-Stoff“.
Deswegen war auch direkt klar, was daraus wird: Eine
Caprihose, oder auch Dreiviertelhose. Die trage ich im Sommer einfach super
gerne zur Arbeit.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich mit der stärkeren
Dehnbarkeit des Stoffes eine deutlich bequemere Hose bekommen würde, als
die letzte Ginger. Da mir die aber abgesehen davon wirklich gut gepasst
hat, hab ich beschlossen nichts zu ändern, außer natürlich die Länge.
Ich hab die Beine erst gekürzt, als ich alles zur ersten Anprobe
zusammen geheftet hatte. Hier hab ich einfach von meiner
Lieblingscaprihose die Innenbeinlänge abgemessen, die Länge übertragen,
alles nochmal im angezogenen Zustand überprüft und grade abgeschnitten.
Huiuiui, immer dieses Abschneiden.
Die Schlitzverarbeitung am Bein hab ich mir bei einer gekauften
Hose abgeschaut. Dabei wird einfach die Seitennaht bis ca 5 cm vor dem
Ende zusammen genäht, dann die Nahtzugabe auseinandergebügelt und der
Saum eingeklappt.
Die Hose wird dann ganz normal gesäumt.
Der Schlitz sieht, finde ich, nicht nur echt schick aus, sondern gibt
nochmal etwas mehr Beinfreiheit.
Den Bund habe ich dieses Mal nach dem neu veröffentlichten alternativen Tutorial von Closet-Case-Patterns verarbeitet
und ich bin absolut begeistert! Das ist deutlich einfacher und wird
viel ordentlicher. In der Originalanleitung werden beide Bundteile an
der Oberkante zusammen genäht, das vordere Bundteil wird an die Hose
genäht, und beim Absteppen wird das innere Bundteil an der linken Seite
der Hose befestigt. Das ist bei mir immer etwas unordentlich geworden,
was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn das sieht man nur innen.
Aber bei der alternativen Methode werden beide Bundteile zuerst an die
Hose genäht und beim Absteppen wird die nun oben offen gelassene Kante
verschlossen. Der Vorteil ist, dass man die Nahtzugabe einfacher
reduzieren kann und so einen weniger dicken Bund hat. Außerdem ist es
deutlich einfacher ordentlich abzusteppen, sodass es auch innen gut
aussieht. Schaut euch am besten einfach mal das neue Tutorial an bevor
die nächste Hose genäht wird.
In dem obigen Bild sieht man ganz gut, dass der Stoff bei der Blue Jeans auf der rechten unteren Bundkante trotz Stecknadeln beim Absteppen verrutscht ist, und teilweise gar nicht den ganzen Stoff erfasst hat, oder die Naht deutlich zu weit oben verläuft. Das kann mit der neuen Methode nicht mehr passieren.
Ich hab die Gürtelschlaufen weg gelassen, auch wenn
ich finde, dass eine Hose mit Gürtelschlaufen immer etwas
professioneller aussieht. Aber dafür sieht man sie auch unter dem
T-Shirt durch. Da die Hose wirklich perfekt sitzt, brauch ich keinen
Gürtel und ergo auch keine Schlaufen.
Damit der Sitz so gut ist, musste ich (wie bisher
immer wegen meinem leichten Hohlkreuz) ca einen Zentimer in der
Mittelnaht der hinteren Passe wegnehmen und die Rundung des Bundes
anpassen. Das hab ich euch schon im Blogpost zur allerersten Ginger
gezeigt.
An der Schrittnaht habe ich dieses Mal keine
Änderungen vorgenommen, die Hose saß schon mit der Original Nahtzugabe
sehr gut. Die Falten irritieren mich jedes Mal wieder aufs Neue und ich
überlege, ob ich nicht doch etwas anpassen soll. Gegen diese
Unsicherheit ziehe ich einfach eine gekaufte ähnliche Hose an, merke
dann schnell, dass die Falten da genauso präsent sind, sie mir aber nie
auffallen und lass es dann doch so oder mache nur ein paar minimale
Anpassungen.
Auf den Jeansknopf hab ich verzichtet, ich mag diese
Hosenhaken, die ich auch schon bei meiner Maritime Shorts verwendet
habe, wirklich gerne, sie tragen nicht stark auf und der Knopf muss eh
nichts halten, die Hose bleibt auch offen wo sie sein soll.
Statt der Original Ginger Taschen hab ich mir die
Taschen von meiner Lieblingscaprihose (übrigens hier im Bild)
kopiert, da ich das Gefühl habe Stoffhosen haben im Vergleich zu Blue
Jeans etwas kleinere Taschen.
Die Herausforderung bei diesem Stoff war übrigens
tatsächlich die Dehnbarkeit. Obwohl das grade der Vorteil für das
Tragegefühl ist, macht es das Nähen nicht einfacher. Man sieht auch
leider ein paar ungewollte Falten, zum Beispiel auf der rechten
Hosenseite hab ich den Bund wohl mit etwas zu viel Zug angenäht. Zum
Glück bleibt das unter dem T-Shirt verborgen.
Auch an der hinteren Mittelnaht bilden sich kleine
Zugfältchen, die ich mir beim besten Willen nicht erklären kann, denn
hier wird nichts auf Zug genäht und beide Teile haben beim Nähen perfekt
aufeinander gepasst. Da kann ich mich nur damit trösten, dass das wenn
die Hose „in Bewegung“ ist, nicht auffällt. Zumindest haben wir es erst
beim Blick auf die Bilder bemerkt.
Aber abgesehen davon bin ich unglaublich happy mit der
Hose! Sie ist bequem (wie man an den "Hock"-Bildern sieht!), sie sitzt gut und sie ist schön dünn, perfekt für
den Sommer. Ich kann gar nicht abwarten sie so oft wie möglich zu
tragen und bin gespannt, wie sich das Material weiterhin verhält. Diese Woche hab ich die Hose schon zweimal den ganzen Tag angehabt und habe zum Glück nicht feststellen müssen, dass sie deutlich weiter wird. Bei
gewebten Stoffen mit Elasthan besteht ja meist noch das Risiko, dass der
Stoff ausleiert, aber bisher ist das kein Problem.
Auf eine tolle Instagram-Aktion will ich euch übrigens noch aufmerksam machen, Fringe Association hat den #summerofbasics gestartet, bei dem man diesen Sommer 3 Basic Teile näht. Ich bin mit meiner Hose (und als bekennender Basic-Fan) defintiv dabei, denn ich weiß jetzt schon, mehr Basic geht nicht, die wird rauf und runter getragen.
Bis bald,
eure Nina
Verlinkt bei SewLaLa, Woman of Fire, Du für dich
7 Kommentare:
Hallo ihr Lieben,
ich freue mich sehr über jeden Kommentar :-) Danke für diese tolle Community!
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genial!
AntwortenLöscheneine Capri-Ginger steht bei mir auch noch auf dem Plan. Der Schlitz am Hosenbein gefällt mir sehr gut - ich glaube, das muss ich mir klauen ;-)
Liebe Grüße aus Wien,
Tina
Ich erstarre vor Ehrfurcht. Die ist sowas von toll geworden. Wenn ich erstmal so eine Hose nähen kann!
AntwortenLöschenGruß Marion
Deine Capri-Hose ist super! Den Schlitz werd ich mir für meine merken, die ist noch in Arbeit.
AntwortenLöschenJa, die Ginger Jeans braucht gut dehnbaren Stoff, habe ich auch schon leidvoll feststellen müssen... mit ein bisschen reichts nicht... (GsD habe ich gerade aber ein bisschen abgenommen, da habe ich noch Hoffnung ggg).
Die Falten an der hinteren Mittelnaht finde ich auch sehr spannend - zu eng ist sie ja definitiv nicht, so nach den Bildern. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, dass es mit 2 mm weniger NZ da geholfen wäre. Also, nicht bei der aktuellen Hose natürlich ;-)
Und die Falten vorne, ja, ich denke mir auch immer, bei Kaufhosen kann man mit viel mehr leben ggg Aber ev. fehlen da an der Mittelnaht auch so 2-3mm? Was ich noch draufgekommen bin: die "böse" Falte direkt in der Beuge kommt ev. davon, dass der Bund zu hoch sitzt bzw. dann eben runterrutscht, dorthin, wo er eigentlich hin sollte.
Sorry für die ganzen Theorien, wollte eigentlich nur schreiben, dass ich deine Hose klasse finde!
Glg
Babsi
Die Hose ist total schön! Sehr motivierend, da das Schnittmuster bei mir schon länger in der Schublade liegt. Danke auch für den Hinweis auf das alternative Tutorial zum Bund.
AntwortenLöschenAch wie cool, du sprichst mir aus der Seele. Habe meine erste Ginger fertig und ebenfalls festgestellt, dass sie aktuell eine Stehhose ist. Bei mir zwickt es ein bisschen am Knie, da werde ich sie wohl noch etwas weiten, soweit es die Nahtzugabe zulässt. Für noch mehr Bequemlichweit plane ich auch gerade die nächste Ginger aus elastischerem Stoff. Jetzt merke ich mir mal, dass ich auf den Zug achte beim Nähen des Bundes. Deine Version ist mal wieder sehr gut gelungen, toll!
AntwortenLöschenViele Grüße
Jenny
Die Capri Hose sieht richtig toll aus. Ich glaube den Schnitt muss ich mir zulegen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Madlen
wow! die Hose sieht wunderschön aus!
AntwortenLöschenich bin ja völlig talentfrei, was nähen angeht, daher meine allergrößte Bewunderung für eine selbstgenähte Hose, die auch noch so traumhaft passt!!!!
liebe Grüße
Manu