Herren Badehose

Der Sommer 2019 steht bei mir wirklich unter dem Motto Bademode. Hätte ich ja niemals gedacht, als ich ganz unbedarft ein bisschen Lycra im Frühjahr gekauft habe. Mein erster Bikini ist ja ein grandioser Erfolg - ich hab nicht damit gerechnet wie gerne ich ihn anziehen würde. Ich hab diese Saison noch so gut wie gar nicht zu meinen gekauften Bikinis gegriffen. Die werden eh bald aussortiert, so ausgeleiert und ausgeblichen wie sie sind. A propos aussortieren: Bis vor kurzem hat der Schatz unter seiner Boardshorts eine furchtbar fadenscheinige Speedo Badehose als Art „Badeunterwäsche“ getragen. Man hat die nie an ihm gesehen, denn die richtige Badehose war ja drüber. Aber da wir jetzt bald in Urlaub gehen und in Frankreich in vielen Pools keine weiten Badehosen erlaubt sind, und besagte Badehose beinahe auseinander fällt, musste dringend eine neue her.

Ich hab kurzerhand die alte Badehose auseinander geschnitten und den Schnitt davon kopiert. Ohne auseinanderschnippeln hat das Schnittmuster abnehmen tatsächlich noch nie bei mir funktioniert, schon gar nicht bei dehnbaren Stoffen. Ich hatte aber auch tatsächlich keine andere Wahl, denn es gibt zwar einige gute Männerunterhosenschnitte (z.B. hier kostenlos von MDO&B Design), aber keinen einzigen für eine eng anliegende Badehose. Wichtig dabei ist natürlich, dass es keine 3 senkrechten Nähte im Vorderteil gibt, denn das sieht bei einer Badehose dann doch etwas seltsam aus. Also gings ans schnippeln, schade um die alte Badehose war es ja tatsächlich nicht.





Shorts Louis {La Maison Victor}

Ich hatte schon die ganze Zeit Lust mal eine Hose für meinen Schatz zu nähen (hab ich mir deutlich einfacher vorgestellt, wie eine Hose für Frauen zu nähen, haben ja nicht so viel Kurven, die Herren ;-) ) und war dementsprechend happy, als in der La Maison Victor von Mai/Juni ein sehr ansprechendes Schnittmuster namens Louis drin war. Mir hat der Schnitt wirklich sehr gut gefallen, mit den angeschnittenen Taschen und dem umgeschlagenen Saum (hier ein paar Beispiel auf Instagram). Einzig die hinteren Taschen waren nicht nach unserem Geschmack (ja, der Schatz wurde natürlich mit in die Planung einbezogen), deswegen habe ich sie etwas abgeändert, aber dazu später mehr.

Was dann natürlich noch gefehlt hat, war der passende Hosenstoff. Ich hab bei jedem Besuch im Stoffladen Ausschau gehalten, aber irgendwie war nie das richtige dabei und ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und wollte die Hose auf nächstes Jahr verschieben. Aber tatsächlich, bei einem Schnell-Schnell-Einkauf bei Karstadt (ich hab eigentlich nur einen Reißverschluss gebraucht), hab ich in einem gut versteckten Eck (unter einem dieser Tische, wo die Stoffe so schrecklich unübersichtlich gestapelt sind) ein ganzes Nest von leicht dehnbaren Hosenstoffen in unterschiedlichen Farben mit ca 20% Stretch gefunden (ArtNr: 004 2246117129427). Und uns ist direkt dieses mega geniale Koralle aufgefallen. Zum Glück war der Schatz überhaupt dabei, sonst hätte ich mich vielleicht nicht getraut ihn zu kaufen. Aber er war gleich genauso begeistert, denn er trägt zum Glück sehr gerne Farbe (siehe hier oder hier). Und wirklich verwunderlich: Der Stoff hat nur 6€/m gekostet. Das hat mich etwas skeptisch gemacht, aber ich kann sagen, er lässt sich perfekt vernähen, ist nicht super dick (sieht man daran, dass sich die hinteren Hosentaschen evtl ein bisschen durch drücken) und trägt sich wohl sehr angenehm, grade weil er nicht so dick ist.






Qiesy Top

Dass es dieses Top gibt hab ich zwei lieben Bloggerkolleginnen zu verdanken. Einmal Julia von der Stoffquelle (die ich schon als Ju-made sehr gerne gelesen habe) und Suse von BassStich. Bei Julia hab ich bei der Neueröffnung ihres Ladens bei diesem schönen Viskosestoff namens Moonstone Green von Atelier Brunette zugeschlagen und bei Suse hab ich das Qiesy Top von Kibadoo das erste mal richtig wahrgenommen, weil mir ihre Version so gut gefiel.
Das finde ich das schönste an der Online-Näh-Community: wie gut man sich gegenseitig inspirieren kann und so auf die schönsten Materialien stößt. Den Stoff hätte ich online nämlich eher nicht gekauft, weil ich trotz der (unglaublich) vielen Nähbeispiele, einfach immer unsicher bin, wenn ich den Stoff nicht anfassen und an meine Haut halten kann. Hier wäre das egal gewesen, ich wäre auch so glücklich geworden, das kann ich euch jetzt hinterher sagen.
Einziges kleines Aber: der Stoff knittert unglaublich! Er macht das zwar durch seine angenehme Haptik wieder wett, aber das hab ich nicht erwartet. Ich bin 10 Minuten mit dem Auto mitgefahren und hab mich frecherweise angelehnt. Diese Riesen-Querfalte auf dem Rücken ist der Dank. Hätte ein Bügeleisen auch nicht besser hingekriegt. Die kleinen Fältchen vorne sind vom Knick im Oberkörper beim Sitzen. Ich bin das ja gar nicht gewohnt, weil ich viel Jersey nähe und musste erstmal schlucken als ich die Bilder gesichtet habe - dem Schatz ist es beim Fotos machen nicht mal aufgefallen.