2 Pullover Ernest {La Maison Victor}

Habt ihr schon vom viralen Kordelnähen gehört? Ich bin ja nicht so sehr trendgesteuert, aber als ich das erste Reel dazu vorgeschlagen bekommen habe, war ich direkt begeistert. Man klebt einfach eine leere Garnrolle oder einen Strohhalm neben die Fadenführung der Nähmaschine, fädelt eine Kordel durch und führt sie vor dem Nähfuß über eine vorgezeichnete Linie. Die Kordel ist somit nicht im Weg und man kann einfach mit Gradstich drüber nähen. Instagram kann ja echt anstrengend sein, aber manchmal sind richtige Perlen dabei. Ich habs zuerst in einem Reel von AlejandraMezaDIY gesehen, und kurz darauf war es gefühlt überall, eine schöne Anleitung gibt es zum Beispiel auch bei Pattydoo hier.



Als nach dem letzten Jogginghosenprojekt für den Schatz, das es (noch?) nicht auf den Blog geschafft hat, ein paar Reste von dem schönen blauen Sweat und passenden Bündchen übrig waren, hab ich einen schnellen Kinderpulli-Schnitt für meine Nichte gesucht. Ich bin aktuell echt gut darin, direkt nach dem Nähen eines Erwachsenenkleidungsstücks die Reste zu Kinderkleidung zu verarbeiten und meinen Stash gut abzubauen.





13 Clara Cardigan

19 Grad sind echt nicht warm und schon gar nicht wenn man die meiste Zeit des Tages fast bewegungslos an einem PC sitzt. Deswegen hab ich direkt Anfang Oktober (sogar als es noch echt warm war) angefangen mein bisher wärmstes Kleidungsstück zu stricken. Nachdem ich kurz vorher ja meine letzte Jacke vollendet hatte (No Frills Cardigan, die gefühlt hundert Jahre, aber in echt nur 2 Jahre gedauert hat - mit Pausen), wollte ich "instant gratification". Den Clara Cardigan von Paula Strickt hatte ich schon eine ganze Weile auf meiner Favoritenliste, aber die Tatsache, dass er mit Nadelstärke 6,5 gestrickt wird, hat dann den Ausschlag gegeben. Im örtlichen Wollladen hab ich Wolle gefunden, Katia Super Merino (50% Polyacryl, 50% Schurwolle, 125m/100g, 6,95€), die ziemlich genau die Maschenprobe erfüllt hat, nicht furchtbar teuer und flauschig weich ist und eine schöne Farbe hat. Es gibt ein wahnsinnig großes Farbsortiment von der Wolle, aber ich wollte kein Statementpiece, sondern einen praktischen Alltagsbegleiter, der zu allem passt. Also bin ich bei einem kalten dunkelgrau gelandet.
Die ersten Reihen waren so schnell gestrickt, der Aufbau der Jacke echt mega cool und noch dazu einfach, wenn man Halbpatent mag (ich liebe es!) und für die Zunahmen folgendes Tutorial-Highlight von Paula Strickt kennt. Die Jacke wächst so wahnsinnig schnell, ich hab gefühlt alle paar Tage ein neues Knäuel Wolle gebraucht. In der Anleitung steht für Größe S 800g und ich musste sogar tatsächlich noch ein weiteres Knäuel nachkaufen, aber nur grade so anbrechen. Ich hab aber auch die Ärmel um 14 Reihen verlängert, also macht das Sinn.



Die Anleitung ist richtig gut, wie alle von Paula strickt (weshalb ich auch grade irgendwie keine Lust hab etwas von jemand anders zu stricken, außer vielleicht Petite Knit,weil die ähnlich gute Anleitungen haben...hat noch jemand eine Empfehlung?), es sind richtig viele Fotos drin, alle Techniken sind mit Fotos erklärt oder super Youtube Videos sind verlinkt. Insbesondere das empfohlene Youtubevideo zum italienisch abketten find ich klasse, endlich kann ich mir besser merken wann man was machen muss.


4 Klimperklein Teddyanzug

Im Herbst hab ich für meine Nichte ganz spontan einen Teddyanzug genäht. Ich bin mal wieder meine Reste durchgegangen und hab eine halb angefangene Fleecejacke aus einem wunderschönen kuscheligen Fleece (der auch mal echt teuer war) gefunden. Die Jacke hab ich vor Jahren mal angefangen, es war ein Burdastyleschnitt (1/2010 105), mit vielen Wiener Nähten. Nachdem dann das Vorder und Rückteil konstruiert war (inkl 2 echt komplizierter Nahtreissverschlusstaschen) hab ich festgestellt, dass die Jacke viel zu kurz werden würde. Verlängern war nicht möglich, bzw hätte echt komisch ausgesehen, also war ich leicht frustriert und das Projekt kam auf den „werd ich irgendwann mal was Anderes draus machen“-Stapel. (Übrigens, meine Mama hat 2016 aus dem Schnitt eine echt coole Softshelljacke genäht, wenn man ihn verlängert ist der also nicht komplett unbrauchbar).

Als ich dann eben die Reste so durchgegangen bin, fiel mir dieser Flauschefleece in die Hände und ich hatte sofort den Anzug vor Augen. Ich hab schnell das Schnittmuster in Größe 68 aus dem Klimperklein Buch „Babyleicht“ abgepaust (das geht ja zum Glück bei Kinderkleidung wirklich schnell) und der komplette Anzug hat auf die Jacke drauf gepasst. Einige Teile hab ich aus den schon vorher zugeschnittenen aber noch nicht angenähten Jackenärmeln zugeschnitten, das meiste hat aber wirklich perfekt auf den Rücken und die Vorderteile (trotz der vielen Nähte) gepasst. Das hat mich so gefreut.



Mit dem Nähen vom Anzug war ich aber nicht ganz so glücklich. Es gibt ein gutes Video dazu, in dem alle Schritte gut erklärt werden, ich hab mich aber insbesondere mit der Einfassung vom Reissverschluss und der Kapuze echt schwer getan. Ich hab das Schrägband bestimmt 2mal komplett aufgetrennt, weil ich es einfach nicht schön angenäht bekommen habe. Obwohl ich ja insbesondere in letzter Zeit für die Hundemäntel echt viel Bündchenschrägband verarbeitet habe.

13 Kleid Stacey

Ich hab zwar nicht „offiziell“ beim Weihnachtskleid-Sew-Along vom MeMadeMittwoch mitgemacht, aber ich hab immer fleißig eure Beiträge gelesen und mich inspirieren lassen und bin jetzt doch ganz am Ende noch schnell das erste Mal dabei. Bei Sew-Alongs hab ich tatsächlich noch nie mitgemacht, weil mich der fixe Zeitplan eher stresst als motiviert. Das ist bei vielen Leuten anders und das ist auch gut so, denn mitlesen ist für mich auch super. Aber ich brauche beim Nähen die komplette Freiheit um kreativ sein zu können. Oftmals hab ich aber doch feste Events im Auge zu denen ich mir gerne was nähen möchte (das Hochzeitsgastkleid von diesem Jahr zum Beispiel) und sogar das finde ich extrem einschränkend. Ich raff mich dann aber doch kurz vorher auf und es klappt. Und dieses Jahr wollte ich auch wiiiiirklich ein neues Kleid, das ich an Weihnachten tragen kann, das aber nicht zu weihnachtlich ist und auch für den Rest des Herbsts und Winters gut passt. Und für unsere Weihnachtsfeier, die endlich nach 3 Jahren wieder stattfinden kann. Ich werds aber nicht dazu anziehen, denn die Feier findet teilweise draußen statt und da ist es bei den aktuellen Minusgraden keine Option in Strumpfhosen aufzutauchen (was ich beim Fotografieren gemerkt habe, das musste zackig gehen). Also schon in Strumpfhosen, aber dann mit ner Jeans obendrüber, haha. Egal, an Weihnachten selbst soll es wärmer und mehr drinnen sein.

Ich hab einen einfachen schlichten Schnitt gewählt, Stacey von Pattydoo, aber um es mir nicht zu einfach zu machen hab ich Karostoff ausgesucht, den ich schon seit mindestens 2 Jahren im Schrank liegen habe (glaube von Stoff und Stil, bin aber nicht mehr sicher und der ist eh schon lange nicht mehr verfügbar) und hab eine Silhouette gewählt, die für mich nicht alltäglich ist.



2 Busyboard Rolle aus Filz

Wer braucht noch ein cooles Weihnachtsgeschenk für Kind, Enkelkind, Nichte, Neffe oder Patenkind? Ich hätte da eine super Idee, die ganz fix gemacht ist und nicht nur das Herz des Kindes höher schlagen lässt. Ein sogenanntes "Busyboard" kennen wahrscheinlich die meisten (Eltern), das ist ein Brett auf dem jede Menge Verschlüsse, meistens aus Metall angebracht sind. Echt praktisch um das Fingerspitzengefühl und die Problemlösefähigkeit der Kinder zu fördern, aber etwas unpraktisch zum Mitnehmen. Ich hab mir gedacht, das wäre super für mein Patenkind (nachdem sie einen halben Vormittag damit verbracht hat, sich mit dem Schlüssel und Schloss unserer Vitrine zu beschäftigen). Aber es sollte gut zu transportieren sein, damit man es auch mal im Auto oder Zug verwenden kann.



Beim Aufräumen im Nähzimmer kam mir dann die zündende Idee: Einfach auf Filz aufnähen und zusammen rollen, dann passt es in jede Tasche oder Rucksack. Und das beste: ich konnte nur Reste aus dem Nähzimmer dafür verwenden.

Ich hab einfach ein Quadrat aus Filz zugeschnitten und hab unterschiedliche Verschlüsse darauf genäht. Reissverschluss, Karabiner, Steckverschluss, Knopf, Druckknopf, Magnetverschluss, Klettverschluss und Kordelstoppper haben wunderbar draufgepasst.




2 Soft Serve Twisted Beanie

Dieser Beitrag ist eine Mahnung an mich: Schreib auf, was du tust! Ich hab diese niedliche Mütze vor 2 Jahren gestrickt, für mein (damals noch ungeborenes) Patenkind. Es war ein bisschen kurz vor knapp, die Babyparty stand bevor und ich habs nichtmal geschafft von meinem Geschenk ein Foto zu machen, geschweige denn aufzuschreiben, welche Wolle ich verwendet habe oder welche Nadeln.



Ich weiß nur noch, dass ich sie genau nach Anleitung gestrickt habe. Es ist die Soft Serve Twisted Beanie von Knitatude, die eigentlich für Erwachsene ist. War mir aber egal, ich fand das Muster echt cool und in der Anleitung stand schon, dass die Autorin einen eher kleinen Kopf hat (wie ich auch). Beim Stricken kam sie mir damals schon irgendwie sehr groß vor, für ein Baby, ich bin dann aber doch bei der vorgegebenen Anzahl von Wiederholungen des Rapports geblieben.



10 No Frills Cardigan

Die Fertigstellung dieser Strickjacke hab ich mehr als ein halbes Jahr vor mir hergeschoben. Es hat tatsächlich nur noch die letzte Reihe, also das Abketten gefehlt. Aber irgendwie war ich im Frühjahr im Kopf blockiert, ob die Länge so passt, und da ja klar war, dass ich mindestens ein halbes Jahr warten muss, bis die Jacke zum Einsatz kommt, lag der Projektbeutel unbeachtet rum. Aber - ich hab mir ganz umsonst Gedanken gemacht, denn ich würde die Jacke in jeder Länge anziehen, so kuschelig wie die ist.
Es ist der No Frills Cardigan von Petite Knit, auch bekannt unter dem Namen Kein Schnickschnack Cardigan, oder im Original auf dänisch Ingen Dikkedarer Cardigan. "Dikkedarer", bestes dänisches Wort finde ich, das erweitert meinen Dänisch Wortschatz auf  ganze zwei Worte. Das andere Wort wäre Masker (Masche), was man in den extrem informativen Videos von Petite Knit das eine oder andere Mal hört. Obwohl die Videos nicht deutsch oder englisch sind, sieht man sehr gut, was man machen muss, was wohl auch der Grund ist, dass ich mir kaum Notizen zum Vorgehen gemacht habe.



Die Anleitung selbst ist recht einfach und wirklich sehr gut beschrieben, ich denke der einzig schwierige Teil ist der provisorische Maschenanschlag, der aber direkt am Anfang kommt. Wenn man den Teil also geschafft hat, dann ist der Rest der Jacke nur noch Durchhaltevermögen, denn sie strickt sich nicht unbedingt flott. Ich hab tatsächlich im Herbst 2020 angefangen und sie war erst im Februar 2022 (so gut wie) fertig. Das lag aber auch daran, dass ich nicht durchgehend dran gestrickt habe, ich hatte da bestimmt einige Pausen drin, denn irgendwann war sie auch einfach zu sperrig zum Mitnehmen.