13 Clara Cardigan

19 Grad sind echt nicht warm und schon gar nicht wenn man die meiste Zeit des Tages fast bewegungslos an einem PC sitzt. Deswegen hab ich direkt Anfang Oktober (sogar als es noch echt warm war) angefangen mein bisher wärmstes Kleidungsstück zu stricken. Nachdem ich kurz vorher ja meine letzte Jacke vollendet hatte (No Frills Cardigan, die gefühlt hundert Jahre, aber in echt nur 2 Jahre gedauert hat - mit Pausen), wollte ich "instant gratification". Den Clara Cardigan von Paula Strickt hatte ich schon eine ganze Weile auf meiner Favoritenliste, aber die Tatsache, dass er mit Nadelstärke 6,5 gestrickt wird, hat dann den Ausschlag gegeben. Im örtlichen Wollladen hab ich Wolle gefunden, Katia Super Merino (50% Polyacryl, 50% Schurwolle, 125m/100g, 6,95€), die ziemlich genau die Maschenprobe erfüllt hat, nicht furchtbar teuer und flauschig weich ist und eine schöne Farbe hat. Es gibt ein wahnsinnig großes Farbsortiment von der Wolle, aber ich wollte kein Statementpiece, sondern einen praktischen Alltagsbegleiter, der zu allem passt. Also bin ich bei einem kalten dunkelgrau gelandet.
Die ersten Reihen waren so schnell gestrickt, der Aufbau der Jacke echt mega cool und noch dazu einfach, wenn man Halbpatent mag (ich liebe es!) und für die Zunahmen folgendes Tutorial-Highlight von Paula Strickt kennt. Die Jacke wächst so wahnsinnig schnell, ich hab gefühlt alle paar Tage ein neues Knäuel Wolle gebraucht. In der Anleitung steht für Größe S 800g und ich musste sogar tatsächlich noch ein weiteres Knäuel nachkaufen, aber nur grade so anbrechen. Ich hab aber auch die Ärmel um 14 Reihen verlängert, also macht das Sinn.



Die Anleitung ist richtig gut, wie alle von Paula strickt (weshalb ich auch grade irgendwie keine Lust hab etwas von jemand anders zu stricken, außer vielleicht Petite Knit,weil die ähnlich gute Anleitungen haben...hat noch jemand eine Empfehlung?), es sind richtig viele Fotos drin, alle Techniken sind mit Fotos erklärt oder super Youtube Videos sind verlinkt. Insbesondere das empfohlene Youtubevideo zum italienisch abketten find ich klasse, endlich kann ich mir besser merken wann man was machen muss.

Am besten hat mir die für mich neue Technik die Blende anzustricken gefallen: Man nimmt erst Maschen mit dem italienischen Maschenanschlag auf und strickt dann die Double Face Blende an zuvor aufgenommene Maschen rund um das Vorderteil direkt dran. Sieht mega professionell aus, aber ist dank der Fotos trotzdem super einfach. Und ich hab noch nie was gestrickt, was innen hohl ist, das war irgendwie witzig.



Zur Passform kann ich sagen: Sie ist echt oversize, aber man hat überhaupt nicht das Problem, dass die Jacke von den Schultern rutscht (davon hab ich euch ja bei meinem No Frills Cardigan erzählt). Ich hab keine Ahnung warum das hier jetzt nicht passiert. Das einzige was ich am Anfang etwas ungewohnt fand, was ich jetzt aber gar nicht merke, ist dass man unter den Armen und Richtung Rücken etwas viel Stoff hat. Sieht man hier auf den folgenden Bildern ganz gut, da drückt es richtig nach hinten.



Fällt mir aber tatsächlich jetzt nach ner Weile gar nicht mehr auf. Aber diese Jacke ist eben echt ein Trümmer, die 825g Wolle auf relativ wenig Fläche müssen irgendwo hin. Aber dafür ist jetzt auch so dick und flauschig und das liebe ich. Besonders bei 19 Grad.



Ich werde den Clara Cardigan auch ziemlich sicher nochmal stricken, einfach auch, weil es es so schnell geht (unter 2 Monate!) und so viel Spaß macht. Er ist nur ca ab den Ärmeln nicht mehr gut transportabel, weil er einfach so riesig wird und ja komplett am Stück gestrickt wird. Ich hab deshalb die Blende gestrickt, bevor ich mit den Ärmeln angefangen habe.

Man kann den Cardigan auch definitiv nicht unter eine normale Jacke drunter ziehen – bzw man kann schon, aber dann kann man sich kaum noch bewegen. Aber als Zuhause-Jacke oder Übergangsjacke, wenn es draußen noch lau ist, ist sie echt perfekt.



Beim nächsten Mal würde ich aber ziemlich sicher andere Wolle nehmen. Diese hier pillt nämlich wahnsinnig. Der Fusselrasierer, den ich schon seit Ewigkeiten habe, eigentlich für gekaufte Klamotten, hat direkt Überstunden einlegen müssen. Zum Glück funktioniert das sehr gut und nach einer Rasur sieht der Cardigan wieder so schön aus wie vorher. Aber bisschen nervig ist das schon.

Bisher filzt die Wolle nicht so richtig, aber sie könnte für meinen Geschmack etwas mehr Struktur haben. Weiß jemand ob das bzw. das Pillen am Polyacryl oder am Schurwolleanteil liegt? Ich bin ja noch ein bisschen am Ausprobieren welche Wolle sich angenehm trägt und brav verhält, daher sind mir hier Tipps sehr willkommen. Die beiden angegebenen Wollsorten (Petite Wool von We are Knitters oder Big Vintage Wool von Erika Knight, zw. 12 und 14 €/100g) waren mir für einen ersten Versuch echt zu teuer und werden auch nicht von unserem lokalen Wollladen geführt. Ich mag es einfach Wolle im Laden zu kaufen und unterstütze diesen tollen Laden auch so gerne, dass ich keine Lust auf eine Internetbestellung hatte. Im Großen und Ganzen bin ich ja auch zufrieden, aber der nächste wird glaub ich tatsächlich aus der Original Wolle.

Das Waschen und Blocken (eigentlich hab ich nur trocknen lassen ohne Nadeln) hat überraschend gut funktioniert, ich hab ein bisschen Hilfe bekommen beim vorab (seeehr vorsichtig) auswringen und die Jacke war innerhalb von 6 Tagen komplett trocken, obwohl sie so dick ist. Es könnte auch weniger gewesen sein, ich hab sie trocknen lassen, während wir über Weihnachten weg waren. Sie ist aber, wie in der Anleitung angekündigt ordentlich in der Länge gewachsen, das muss man definitiv mit bedenken, wenn man die Länge beim Stricken bestimmt.

Von dem Cardigan gibt es übrigens auch noch eine zweite Variante, die eine Schrägung an den Vorderteilen hat und ein schmalere Blende. Sieht auch sehr cool aus, vielleicht werde ich das beim zweiten mal ausprobieren. Aber jetzt gilt es erstmal Reste zu verstricken, den nächsten Winterpulli fang ich erst im Sommer oder so an. Interessieren euch auch die kleinen Projekte? Falls ich keinen Blogpost dazu mache, schaut gerne mal auf meinem Ravelry vorbei, da sammel ich auch immer alle Infos.


Bis bald,
eure Nina

Verlinkt bei MeMadeMittwoch, Du für Dich am DonnerstagCreativsalat 



2 Klimperklein Teddyanzug

Im Herbst hab ich für meine Nichte ganz spontan einen Teddyanzug genäht. Ich bin mal wieder meine Reste durchgegangen und hab eine halb angefangene Fleecejacke aus einem wunderschönen kuscheligen Fleece (der auch mal echt teuer war) gefunden. Die Jacke hab ich vor Jahren mal angefangen, es war ein Burdastyleschnitt (1/2010 105), mit vielen Wiener Nähten. Nachdem dann das Vorder und Rückteil konstruiert war (inkl 2 echt komplizierter Nahtreissverschlusstaschen) hab ich festgestellt, dass die Jacke viel zu kurz werden würde. Verlängern war nicht möglich, bzw hätte echt komisch ausgesehen, also war ich leicht frustriert und das Projekt kam auf den „werd ich irgendwann mal was Anderes draus machen“-Stapel. (Übrigens, meine Mama hat 2016 aus dem Schnitt eine echt coole Softshelljacke genäht, wenn man ihn verlängert ist der also nicht komplett unbrauchbar).

Als ich dann eben die Reste so durchgegangen bin, fiel mir dieser Flauschefleece in die Hände und ich hatte sofort den Anzug vor Augen. Ich hab schnell das Schnittmuster in Größe 68 aus dem Klimperklein Buch „Babyleicht“ abgepaust (das geht ja zum Glück bei Kinderkleidung wirklich schnell) und der komplette Anzug hat auf die Jacke drauf gepasst. Einige Teile hab ich aus den schon vorher zugeschnittenen aber noch nicht angenähten Jackenärmeln zugeschnitten, das meiste hat aber wirklich perfekt auf den Rücken und die Vorderteile (trotz der vielen Nähte) gepasst. Das hat mich so gefreut.



Mit dem Nähen vom Anzug war ich aber nicht ganz so glücklich. Es gibt ein gutes Video dazu, in dem alle Schritte gut erklärt werden, ich hab mich aber insbesondere mit der Einfassung vom Reissverschluss und der Kapuze echt schwer getan. Ich hab das Schrägband bestimmt 2mal komplett aufgetrennt, weil ich es einfach nicht schön angenäht bekommen habe. Obwohl ich ja insbesondere in letzter Zeit für die Hundemäntel echt viel Bündchenschrägband verarbeitet habe.

13 Kleid Stacey

Ich hab zwar nicht „offiziell“ beim Weihnachtskleid-Sew-Along vom MeMadeMittwoch mitgemacht, aber ich hab immer fleißig eure Beiträge gelesen und mich inspirieren lassen und bin jetzt doch ganz am Ende noch schnell das erste Mal dabei. Bei Sew-Alongs hab ich tatsächlich noch nie mitgemacht, weil mich der fixe Zeitplan eher stresst als motiviert. Das ist bei vielen Leuten anders und das ist auch gut so, denn mitlesen ist für mich auch super. Aber ich brauche beim Nähen die komplette Freiheit um kreativ sein zu können. Oftmals hab ich aber doch feste Events im Auge zu denen ich mir gerne was nähen möchte (das Hochzeitsgastkleid von diesem Jahr zum Beispiel) und sogar das finde ich extrem einschränkend. Ich raff mich dann aber doch kurz vorher auf und es klappt. Und dieses Jahr wollte ich auch wiiiiirklich ein neues Kleid, das ich an Weihnachten tragen kann, das aber nicht zu weihnachtlich ist und auch für den Rest des Herbsts und Winters gut passt. Und für unsere Weihnachtsfeier, die endlich nach 3 Jahren wieder stattfinden kann. Ich werds aber nicht dazu anziehen, denn die Feier findet teilweise draußen statt und da ist es bei den aktuellen Minusgraden keine Option in Strumpfhosen aufzutauchen (was ich beim Fotografieren gemerkt habe, das musste zackig gehen). Also schon in Strumpfhosen, aber dann mit ner Jeans obendrüber, haha. Egal, an Weihnachten selbst soll es wärmer und mehr drinnen sein.

Ich hab einen einfachen schlichten Schnitt gewählt, Stacey von Pattydoo, aber um es mir nicht zu einfach zu machen hab ich Karostoff ausgesucht, den ich schon seit mindestens 2 Jahren im Schrank liegen habe (glaube von Stoff und Stil, bin aber nicht mehr sicher und der ist eh schon lange nicht mehr verfügbar) und hab eine Silhouette gewählt, die für mich nicht alltäglich ist.



2 Busyboard Rolle aus Filz

Wer braucht noch ein cooles Weihnachtsgeschenk für Kind, Enkelkind, Nichte, Neffe oder Patenkind? Ich hätte da eine super Idee, die ganz fix gemacht ist und nicht nur das Herz des Kindes höher schlagen lässt. Ein sogenanntes "Busyboard" kennen wahrscheinlich die meisten (Eltern), das ist ein Brett auf dem jede Menge Verschlüsse, meistens aus Metall angebracht sind. Echt praktisch um das Fingerspitzengefühl und die Problemlösefähigkeit der Kinder zu fördern, aber etwas unpraktisch zum Mitnehmen. Ich hab mir gedacht, das wäre super für mein Patenkind (nachdem sie einen halben Vormittag damit verbracht hat, sich mit dem Schlüssel und Schloss unserer Vitrine zu beschäftigen). Aber es sollte gut zu transportieren sein, damit man es auch mal im Auto oder Zug verwenden kann.



Beim Aufräumen im Nähzimmer kam mir dann die zündende Idee: Einfach auf Filz aufnähen und zusammen rollen, dann passt es in jede Tasche oder Rucksack. Und das beste: ich konnte nur Reste aus dem Nähzimmer dafür verwenden.

Ich hab einfach ein Quadrat aus Filz zugeschnitten und hab unterschiedliche Verschlüsse darauf genäht. Reissverschluss, Karabiner, Steckverschluss, Knopf, Druckknopf, Magnetverschluss, Klettverschluss und Kordelstoppper haben wunderbar draufgepasst.




2 Soft Serve Twisted Beanie

Dieser Beitrag ist eine Mahnung an mich: Schreib auf, was du tust! Ich hab diese niedliche Mütze vor 2 Jahren gestrickt, für mein (damals noch ungeborenes) Patenkind. Es war ein bisschen kurz vor knapp, die Babyparty stand bevor und ich habs nichtmal geschafft von meinem Geschenk ein Foto zu machen, geschweige denn aufzuschreiben, welche Wolle ich verwendet habe oder welche Nadeln.



Ich weiß nur noch, dass ich sie genau nach Anleitung gestrickt habe. Es ist die Soft Serve Twisted Beanie von Knitatude, die eigentlich für Erwachsene ist. War mir aber egal, ich fand das Muster echt cool und in der Anleitung stand schon, dass die Autorin einen eher kleinen Kopf hat (wie ich auch). Beim Stricken kam sie mir damals schon irgendwie sehr groß vor, für ein Baby, ich bin dann aber doch bei der vorgegebenen Anzahl von Wiederholungen des Rapports geblieben.



10 No Frills Cardigan

Die Fertigstellung dieser Strickjacke hab ich mehr als ein halbes Jahr vor mir hergeschoben. Es hat tatsächlich nur noch die letzte Reihe, also das Abketten gefehlt. Aber irgendwie war ich im Frühjahr im Kopf blockiert, ob die Länge so passt, und da ja klar war, dass ich mindestens ein halbes Jahr warten muss, bis die Jacke zum Einsatz kommt, lag der Projektbeutel unbeachtet rum. Aber - ich hab mir ganz umsonst Gedanken gemacht, denn ich würde die Jacke in jeder Länge anziehen, so kuschelig wie die ist.
Es ist der No Frills Cardigan von Petite Knit, auch bekannt unter dem Namen Kein Schnickschnack Cardigan, oder im Original auf dänisch Ingen Dikkedarer Cardigan. "Dikkedarer", bestes dänisches Wort finde ich, das erweitert meinen Dänisch Wortschatz auf  ganze zwei Worte. Das andere Wort wäre Masker (Masche), was man in den extrem informativen Videos von Petite Knit das eine oder andere Mal hört. Obwohl die Videos nicht deutsch oder englisch sind, sieht man sehr gut, was man machen muss, was wohl auch der Grund ist, dass ich mir kaum Notizen zum Vorgehen gemacht habe.



Die Anleitung selbst ist recht einfach und wirklich sehr gut beschrieben, ich denke der einzig schwierige Teil ist der provisorische Maschenanschlag, der aber direkt am Anfang kommt. Wenn man den Teil also geschafft hat, dann ist der Rest der Jacke nur noch Durchhaltevermögen, denn sie strickt sich nicht unbedingt flott. Ich hab tatsächlich im Herbst 2020 angefangen und sie war erst im Februar 2022 (so gut wie) fertig. Das lag aber auch daran, dass ich nicht durchgehend dran gestrickt habe, ich hatte da bestimmt einige Pausen drin, denn irgendwann war sie auch einfach zu sperrig zum Mitnehmen.



2 Babyjacke Finn {La Maison Victor}

Wie beim letzten Mal angekündigt ein weiteres "unselfish sewing" Projekt und zwar ein süßes herbstliches Set für meine 3 Monate alte Nichte aus dem coolen Waffelstrick von Mimorfabrics, den ihr im letzten Beitrag (Shirt Max) ja schon bewundern durftet und aus einem gestreiften Jersey von Traumbeere in Berlin (in gelb hab ich den vor ner Weile mal für mich vernäht). Das Set ist irgendwie so gewachsen, eigentlich wollte ich nur die Jacke nähen und hab dann gemerkt, dass ich aus dem gestreiften Innenstoff, wenn ich ganz geschickt puzzle noch eine Mütze und eine Hose rauskriegen kann. Die Mütze musste ein bisschen gestückelt werden, aber ich schätze es wird meistens eh die unifarbene Seite außen sein. Das Set wurde inoffiziell "kleines Kürbiskind" von mir getauft, wann immer ich es angeschaut habe, hatte ich einen niedlichen kleinen Kürbis vor meinem inneren Auge.

Leider wird das Kürbiskind wohl nicht so bald komplett so eingekleidet sein, wie das Set hier liegt, denn obwohl alles Größe 62 ist, ist die Jacke noch deutlich zu groß! Das hat mich bisher auch von geplanten Sets abgehalten: meistens hab ich eh nicht genug Reste gehabt und die Befürchtung, dass es wahrscheinlich nicht zur gleichen Zeit passen würde.

Die Jacke ist Finn aus der La Maison Victor (Ausgabe 6/2016) und die fällt echt sehr groß aus. Wenn sie aus sehr dehnbarem Stoff genäht wird, würde ich sie mindestens eine Größe kleiner nähen, obwohl sie gedoppelt ist. Sie fällt einfach sehr breit aus, im Nachhinein hätte ich die untere Knopfreihe vielleicht auch erst nach einer Anprobe anbringen sollen. Aber dann wären die Proportionen wahrscheinlich auch nicht korrekt gewesen.