Zur Jacke selbst noch kurz: Ich hab eigentlich alles genau gleich gemacht, wie bei der ersten, nur den Saum der Kapuze hab ich nicht wie vorgegeben zugeschnitten, sondern hab ab der Kante insgesamt 4 cm zum Umschlagen gelassen. So haben die Ösen mehr Platz und die Cover beim Feststeppen auch. Dieses mal hab ich auch Paspeltaschen dazugenäht, weil ich es doch sehr praktisch finde und auch einfach gerne meine Hände in den Taschen vergrabe. Bei der ersten Kelopuu hab ich auch ein bisschen ein Phantomtaschenproblem. Ich suche mit den Händen nach den Taschen, aber es sind keine da. Vielleicht näh ich da mal noch welche dran. Nach meinem ersten eher missglückten Paspeltaschenversuch bin ich diesesmal echt ein bisschen stolz, denn sie sind mir supergut gelungen. Da blitzt kein bisschen Taschenfutter raus und grade und symmetrisch sind sie auch.
So, jetzt aber zum Tutorial. Ich versuche alles so zu erklären, dass ihr die Technik theoretisch auch an einer beliebigen anderen Jacke anwenden könnt. Ich hoffe es verwirrt nicht, dass ich teilweise halbe Zahlen eingefügt habe, aber ich hab später noch mehr Bilder gemacht und mir gedacht, je mehr Bilder, desto besser :).
Ihr braucht:
- das Schnittmuster Kelopuu aus der Ottobre 5/2014 oder ein ähnliches Jackenschnittmuster
- Sweat, Strickfleece o.ä.
- Reissverschluss
- ca 3 m Ripsband, Breite 1 cm (wird auch Nahtband genannt)
- ca 1,50m Vlieseline Formband
Wir starten an dem Punkt an dem wir bereits die komplette Jacke aneinander genäht haben. Die Kapuze hat Ösen und der Umschlag ist festgesteppt und die Ärmel sind drin und die Seitennähte sind geschlossen (Bild 1).
Die Kapuze wird nun (WICHTIG!) mit einem Abstand von einer Nahtzugabe (1 cm) an jeder Seite an die Ausschnittsnaht genäht. Den Abstand sieht man auf Bild 3 ganz gut.
Der nächste Schritt ist nun die Versäuberung der Kapuzen/Ausschnittnaht mit dem Ripsband (Breite 1 cm). Ich hab die Länge des Ripsbandes nicht vorher ausgemessen (habs versucht, hat irgendwie nie gepasst), sondern hab einfach ein Ende des Ripsbands versäubert (umgeklappt und mit Zickzackstich fest gesteppt) und oben auf der Kapuzenseite auf die Overlocknaht draufgenäht (Bild 2 und 3). Wenn man am Ende der Ausschnittkante angekommen ist, schneidet man das übrige Ripsband mit einem Zentimeter Überstand ab und klappt diesen Überstand unter. Dann wird das Band bis zum Ende festgenäht (Bild 3). Nun wird von der Kapuze weg gebügelt und die Nahtzugabe eventuell gekürzt (bei 1 cm breitem Ripsband ist das eventuell nicht nötig, da die ganze Nahtzugabe vom Band verdeckt wird).
Nun Richtung Ausschnitt klappen und feststecken (Bild 4) und mit der normalen Nähmaschine auf dem Ausschnitt feststeppen (Bild 5). Darauf achten, dass sich der Stoff des Rückenteils nicht nach oben bewegt, sonst bekommt man eine knubbelige Wurst auf der Außenseite (auch wenn die Innenseite dann immer noch schön aussieht). Für den Unterfaden habe ich ein passendes Garn (hier blau) genommen, für den Oberfaden schwarz, passend zum Ripsband.
So sieht das dann von außen aus:
Nun wird der Reissverschluss angenäht. Laut Anleitung habe ich mit Vlieseline Formband wie folgt verstärkt: an der Kante auf der linken Seite des Stoffs (Bild 7) und bei dem anderen Vorderteil auf der rechten Seite des Stoffs. Dabei darauf achten, dass das Formband auf der rechten Seite schön gerade aufgebügelt wird, denn daran orientiert sich ja später der Reissverschluss (Bild 8). Es ist übrigens egal auf welcher Seite der Reissverschluss aufgenäht wird. Ich hab entgegen der Anleitung in der Ottobre den Reissverschluss außen auf das rechte Vorderteil genäht. Die eine Reissverschlusshälfte wird rechts auf rechts auf die Außenkante des Vorderteils gesteckt (Bild 5 1/2 und Bild 6) und knappkantig festgesteppt. Es ist wichtig, dass oben noch ca 1 cm des Reissverschlussbandes über die Kante hinweg steht (Bild 6 und 7) und der Reißverschluss nach dem fest nähen gut umgebügelt wird. Achtung beim Bügeln von Reissverschlüssen mit Plastikzähnchen!
Nach dem Annähen des Reissverschlusses kann eventuell die Nahtzugabe unterhalb des Reissverschlusses noch gekürzt werden. Sie verschwindet unter dem Reissverschlussstoff, der nun mit etwa 0.7 cm Abstand von der vorherigen Naht festgesteppt wird: Dazu klappt man das überstehende Ende über die Kante am Ausschnitt (Bild 9), versteckt es unter dem Rest des Reißverschlusses und steckt es fest (Bild 10).
Ich hab mich dann mit meinem Reissverschlussfuß einfach an den Zähnchen entlang geschoben, die Nadel aber weit nach links gestellt (Bild 11). So wird die Naht perfekt grade (und die Rückseite der Naht sieht man ja später auf der Vorderseite). Am unteren Ende des Reissverschlusses angekommen, wird die Nahtzugabe der Kante unterhalb des Reissverschlusses nach innen umgeklappt und fest genäht.
Die andere Seite des Reißverschlusses anzunähen ist noch einfacher. Ich hab erst mal alles fest gesteckt, damit ich sehen konnte ob alles gerade ist und der Abschluss am Saum auch zueinander passt. Dann wird der Reißverschluss knapp neben den Zähnchen fest genäht (siehe schon fertige Naht auf Bild 12). Das obere Ende wird hier schon direkt am Anfang eingeklappt und unter dem Reißverschlussrest versteckt (Bild 12 1/2). Nun wird das Reißverschlussbändchen noch fest genäht (Bild 12).
Nach dem knappkantigen Annähen wird die Nahtzugabe gekürzt (ebenso wie beim Reissverschluss) und das Band wird nach innen umgeklappt (Bild 14). Auch hier wird der Überstand über die unversäuberte Kante geschlagen und beim feststeppen mit eingefasst (Bild 15).
Nun kann wie in der Anleitung fort gefahren werden. Es fehlt jetzt eigentlich nur noch das umnähen der Säume. Ich hoffe euch helfen meine Fotos und die Erklärung, falls nicht, fragt gerne über das Kontaktformular oder die Kommentarfunktion.
Ich kann nur sagen, die Jacke sieht deutlich schwieriger aus, als sie in Wirklichkeit ist, und während dem nähen wird vieles klarer. Aber sie ist echt super gemütlich und der schräge Reißverschluss ist einfach was Besonderes.
Viel Spaß beim nähen und bis bald!
Eure Nina
Verlinkt bei Me Made Mittwoch, Meertje, AfterWorkSewing
Wow, klasse! Vielen Dank für deine Anleitung, jetzt ist vieles verständlicher :) Die Jacke sieht super toll aus, die Farbe ist genial!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Petra
Sehr schick, eine wirklich tolle Farbe und die Verarbeitung sieht einfach professionell aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Jessica
Gleich eine zweite Jacke hinterher zu nähen, bietet sich an; man ist mit dem Schnitt noch vertraut und weiß noch genau, was man hier und da anders oder besser machen möchte.
AntwortenLöschenSehrsehr schön, deine Jacke in Blau; den Strickfleece von Michas Stoffecke habe ich mir auch schon angeschaut. Gut zu hören, dass es offensichtlich ein feines Stöffchen ist.
LG von Susanne
Danke! Ja der strickfleece ist echt toll, allerdings hab ich vergessen zu erwähnen, dass die Außenseite eine etwas unangenehme Eigenschaft hat. Kennt man von so Polyesterzeug, wenn die etwas rauen Hände am Stoff schaben. Aber innen ist er super flauschig, pillt auch nach 2 mal waschen nicht und sieht super aus. Und der Preis ist auch gut. Also stört mich das nicht so. 😉
LöschenWow! Tolle Jacke!!! Danke fürs zeigen deiner Tricks... Der Schnitt ist toll, vl. lege ich ihn mir auch noch zu. LG Stefi
AntwortenLöschenSehr sehr schön deine Jacke! Genauso eine Sweatjacke mag ich auch nähen mit so einer überkreuzten, kuscheligen Kapuze. Ich besitze nämlich tatsächlich keine einzige!
AntwortenLöschenLiebe Grüße und danke für das anschauliche Tutorial!
Lena
Supertolle Jacke und danke für die super Erklärungen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Petra
Tolle Jacke. Ich liebe meine auch sehr! Nur hab ich statt den RV aufzunähen dort eine Teilungsnaht eingefügt und den RV zwischengefasst. Hatte Sorge dass sonst am oberen Ende bei geschlossenem RV zuviel Zug drauf ist und ein Loch oder eine Beule in den Stoff gezogen wird. Sieht bei Dir aber nicht so aus, oder? Vielleicht näh ich mir auch eine 2te mit aufgestepptem RV.
AntwortenLöschenLG
Martina
Danke, Martina. Nein, bei beiden Jacken ist das gar kein Problem und ich hab auch nicht die Befürchtung, dass da was passiert 😊
LöschenHallo Nina, deine Jacke gefällt mir echt gut! Ich glaube ich muss mir auch mal eine Ottobre kaufen... Danke für dein Tutorial, vorher wusste ich nicht wozu Ripsband überhaupt da ist! LG Julia
AntwortenLöschenSieht toll aus! Und die Sache mit dem Ripsband merke ich mir mal ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Änni
Prima Tutorial, danke. Und die Jacke ist toll!
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Tolle Jacke, und eine todschicke Verarbeitung!
AntwortenLöschenLG
Katrin
Ach cool, die Ottobre habe ich auch und deine Jacke gefällt mir richtig gut. Vielleicht sollte ich sie mir auch nähen. Danke für das Tutorial. Die Verarbeitung sieht echt super aus.
AntwortenLöschenLieben Gruß
minnies
Hallo Nina,
AntwortenLöschendiese ist wie die erste Jacke einfach toll geworden. Sehr gut gefällt mir der Stoff und dein Tutorial.
Eines habe ich aber noch nicht verstanden. Der Unterschied zwischen Ripsband und Nahtband. Das Ripsband ist doch eher gerippter von der Oberfläche als das Nahtband. Dies kenne ich ganz glatt von der Oberfläche. Und Ripsband habe ich noch nicht in der Breite von 1 cm gesehen. Ist das nur ein namentlicher Unterschied? Manchmal wird ja der derselbe Artikel unter anderem Namen geführt.
Ich hoffe du hast verstanden was ich meine.....ist manchmal schwer zu erklären was man meint.
Liebe Grüße
Martina
Danke dir! Ich kenn es auch nur unter Baumwollripsband. Aber meine Mutter meinte, "Ach nahtband ist das". Also ehrlich gesagt kenn ich den Unterschied auch nicht genau. Im Laden hab ich mach 1 cm breitem ripsband gefragt und die wussten was ich will :-)
AntwortenLöschenDanke
LöschenWas für ein toller Blog!!! Mit so vielen tollen Ideen und Anregungen. Danke auch für das Ripsbandtutorial. Werde ich bestimmt nutzen können. Die Jacke ist auch auf meiner Nähliste.
AntwortenLöschenLG Ute
Ich finde Deine Beschreibung ganz wunderbar und Deine Jacke hat mich dazu inspiriert jetzt und sofort auch eine solche Jacke zu nähen, nachdem die entsprechende Ottobre sich glücklicherweise in meiner Sammlung befindet... Bisher war mir die Jacke noch gar nicht aufgefallen!
AntwortenLöschenWünsche Dir ein gesundes und kreatives Neues Jahr!
Herzliche Grüße
annilu
Thank you so much. Jetzt probier ich es im Soft Shell.
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