Gym and Sports {Ottobre 2/2015} - oder auch die Hollister-Hose

Ich war mir eine ganze Weile unsicher, ob ich euch meine neue Sofa-Sommer-Gammel-Hose (von wegen Gym and Sports, eher Couch and Chill :D) überhaupt zeigen soll. Ist ja nur für Zuhause und war eigentlich auch nur ein Probestück aus Reststoff und Restbündchen um meine neue Cover mal an ihre Grenzen zu bringen - Taschen aufnähen, Ziernähte, Bündchenversäuberung und so. Aber als ich sie meiner Freundin gezeigt habe, und sie meinte: "Sieht aus wie von Hollister!" war ich super happy und dachte, ok, kann ich vielleicht doch zeigen. Manchmal werd ich nämlich richtig "betriebsblind" und weiß gar nicht mehr, was jetzt tatsächlich ok aussieht, und was einfach nur selbst genäht. Das muss ja nicht unbedingt was schlechtes sein, aber mein Ziel ist es doch, dass ich die Sachen, die ich nähe, auch im Kaufhaus rausgezogen, anprobiert und gekauft hätte. Nicht immer einfach, aber bis jetzt bin ich, bis auf ein paar vermasselte Sachen (die ich euch natürlich nicht gezeigt habe :D) doch ganz zufrieden.

Der Schnitt ist übrigens mein erster Ottobre-Schnitt. Nachdem ich immer soviel von der Zeitschrift gehört habe, aber ein bisschen Burda-geschädigt war, hab ich auf den ausdrücklichen Rat einer Nähfreundin doch mal zugeschlagen, obwohl ich noch nicht mal ein Projekt drin gesehen hatte, das mich direkt angesprochen hat. Aber manchmal passt dann doch alles gut zusammen, man sieht einen Schnitt (Gym and Sports), hat seinen Stofffundus vor Augen und es macht klick. Gut 7 Stunden hab ich trotzdem gebraucht, vor allem wegen ausprobieren. Die Hintertaschen, zum Beispiel, hab ich erstmal Probe genäht, da hatte ich nämlich echt kein gutes Gefühl. Sowas wellt und verzieht sich doch sofort - dachte ich! Meine liebe Cover hat sie ohne Probleme (naja fast, Füßchen nicht runterklappen = Fadenchaos) angenäht, ich bin begeistert!
Falls euch die Hose übrigens etwas groß vorkommt: ja, ich sollte einfach was Hosen angeht, nicht nach der Tabelle gehen. Laut der habe ich nämlich 42 genäht, was natürlich zu riesig war. Bisschen an den Seiten enger genäht, was leider die Vordertaschen etwas verkleinert hat, und das Bündchen an allen Seiten um 2 cm gekürzt (auch in der Höhe). Deswegen wellt sich der Stoff direkt unter dem Bündchen auch ein bisschen. Also ich merke mir: Lieber mal ne Größe kleiner wagen.


Kimono Tee - und mein Weg zur Cover Maschine!


Heute gibt's mal was echt Unspektakuläres hier: 2 T-Shirts! Für die meisten wahrscheinlich tatsächlich eher langweilig, aber für mich eine echte Premiere! So lange hab ich mir schon die selbstgenähten T-Shirts auf anderen Blogs und Facebook angeschaut, und hab die unterschiedlichsten Werke begutachtet. Für mich hab ich dann entschieden, dass mir das zu schwierig ist - bzw. ich einfach zu perfektionistisch. Ich hab so viele T-Shirts und Tops mit welligem Saum, abstehendem Ausschnitt und seltsam sackartiger Passform gesehen, dass ich mir gedacht habe, das kriegst du bestimmt nicht hin. Eigentlich sieht so ein Tshirt ja echt einfach aus, aber der dünne dehnbare Jersey macht das ganze doch komplizierter als man denkt. Warum ich jetzt doch 2 Shirts genäht habe? Der Urlaub und Ostern kam, ich hatte Zeit und meine Mama eine Coverlock. Also hab ich mir gedacht, wenn ich es damit nicht hin kriege, dann begrabe ich das Projekt T-Shirt, das echt lange in meinem Hinterkopf rumspukte, komplett. Aber es kam natürlich ganz anders. Ausgesucht hab ich mir ein easy Freebook von Maria Denmark, das ich schon auf verschiedenen Blogs gesehen habe, und  eigentlich immer gut aussah, was ja bei den meisten Freebooks nicht immer gegeben ist. Gute Vorraussetzungen also. Die Coverlock meiner Mutter hat mich natürlich am Anfang ein bisschen geärgert  - ja, man muss richtig einfädeln, damit kein totales Fadenchaos dabei rauskommt, und ein paar Tricks braucht man auch - Danke, Mel, für die spontanen Whatsapp-Video-Tutorials von dir :-)! Aber man bekommt ziemlich schnell ein Gefühl dafür und noch schneller ein eigenes T-Shirt. Das war echt ein kleiner Adrenalinflash bei jeder neuen schönen unwelligen Naht! Noch ein Stückchen näher am eigenen Shirt!




Friemelstilo

Letzte Woche hatte ich Lust mal wieder was richtig Hübsches und Verspieltes aus Webware zu nähen. Da hat es sich sehr gut getroffen, dass meine Oma Geburtstag hatte und ich noch kein Geschenk. Das sogenannte "Friemelstilo" (echt schönes Schnittmuster-Freebook, aber leider seltsamer Name) ist ein perfektes 2-3 Stunden Projekt. Man kann es wahrscheinlich auch sehr viel schneller schaffen, aber ich hab mich ein bisschen verkünstelt. Ich hab die kleine Version genäht, die etwa 28 cm breit ist. Die Unterteilung auf der Vorderseite hab ich bei 6,5 cm von der Oberkante gemessen gemacht. Meine Lieblingshäkelborte passt wie immer perfekt und die Kam-Snap Schleife darf  natürlich auch nicht fehlen.
Zum Ebook selbst lässt sich nicht viel sagen, es ist alles gut erklärt und auch für Anfänger gut geeignet, etwas friemelig (heißt das deswegen so?) sind nur die Durchgriffe, die man ordentlich bügeln und absteppen muss und das Schrägband, mit dem ich eigentlich immer auf Kriegsfuß stehe. Aber diesmal bin ich echt superstolz! Bis auf eine kleine Ecke habe ich jeweils auf der Vorderseite und der Rückseite  das Schrägband schön knappkantig getroffen. Ich hab übrigens nur Vlieseline H630 verwendet, und das Täschchen hat einen super Stand, wie man sehen kann.



Miro aus Strickstoff

Wer hätte gedacht, dass das der gleiche Schnitt ist wie von diesem Pulli hier? Ich finde es immer wieder toll, wie man einen Schnitt so unterschiedlich interpretieren kann. Für den Miro hier habe ich den Rest des Strickstoffs verwendet, den ich auch schon für meine Jacke Dora genommen habe, und ich bin wieder sehr zufrieden mit dem Stoff. Beim Nähen ist es zwar ratsam den ganzen Pulli auf einmal zu nähen, denn sobald man den Stoff raus holt, ist alles voll mit kleinen schwarzen Flusen und Staubsaugen dringend angebracht. Beim Schnitt habe ich die Unterteilung auf der Vorderseite weg gelassen und auch die Tasche. Weil der Strickstoff etwas dehnbarer und dünner war als normaler Sweat hab ich an den Seitennähten und den Ärmeln ein paar Zentimeter weggenommen - auch weil sich der Stoff noch etwas ausdehnt, wie ich nach Waschen und Tragen meiner Jacke gemerkt habe. Statt der Kapuze habe ich einen Oversize-Schalkragen genäht, das find ich auch echt schick. Die Ellbogenpatches waren eine kleine Herausforderung: ich habe Ellipsen mit Länge 13,5 cm und Breite 9,5 cm ausgeschnitten, mit der overlock versäubert, Vliesofix auf die rechte Seite  drauf gebügelt, sodass man die linke Seite, die ja auch ganz hübsch ist, gut sieht. Dann kam das Problem. Wie krieg ich die Dinger symmetrisch und genau auf Ellbogenhöhe angenäht?