Ankers Sweater

Was kommt nach dem ersten Strickpulli? Klar, der zweite! Ich war so happy mit dem Ergebnis des ersten und so motiviert, dass ich mir direkt im Anschluss wieder ein Projekt ausgesucht habe. Ich hab viel überlegt und war ehrlich gesagt etwas überfordert mit der ganzen Auswahl an Strickmustern und mit der Wahl der Wolle. Beim ersten Pulli wars ja einfach, weil das Projekt mit der Made and Worn Website perfekt für meine Maße und meine Wolle konfiguriert war. Also hab ich beschlossen es erstmal einfach zu halten und hab mir ein super einfaches Strickmuster ausgesucht und direkt auch die Originalwolle bestellt. Man muss sich ja nicht gleich völlig aus dem Fenster lehnen.

Das Strickmusterlabel PetiteKnit ist vielleicht vielen hier bekannt und auch für den Ankers Sweater, den ich ausgewählt habe finden sich super viele Beispiele im Netz. Ich werde euch trotzdem von meinen Erfahrungen berichten.

Bezüglich der Wolle hab ich wie gesagt die Wolle verwendet, die auch für den Originalpulli verwendet wurde, die Anina von Filcolana. Die gibt’s natürlich nicht in jedem Wollgeschäft, das war aber zu dem Zeitpunkt eh egal, denn die Wolle hab ich während dem Lockdown online bei Tinkus Strickparadies (sehr guter Shop!) bestellt. Das war auch ein Grund ein niedriges Risiko einzugehen, denn wenn ich schon online bestellen muss, dann wenigstens eine vom Strickmusterersteller gewählte Wolle. Ich hab lange überlegt welche Farbe es werden soll. Hell sollte sie auf jeden Fall sein, damit das schöne Muster der Passe gut zur Geltung kommt. Und weil mir das Designbeispiel so gut gefallen hat, hab ich einfach die gleiche Farbe (Oatmeal) ausgewählt. Vielleicht etwas langweilig, aber für mich war es schon spannend genug, ob ich wirklich durchhalte einen ganzen Pulli (fast) nur mit rechten Maschen zu stricken, oder ob mir das langweilig werden würde, da wollte ich wenigstens das fertige „Produkt“ schon direkt vor Augen haben, als Motivation sozusagen. 

Das hat auch wunderbar funktioniert, ich hab sehr motiviert gestrickt und wirklich langweilig war mir auch bei den endlosen Reihen rechter Maschen nicht. Ich hab allerdings auch zwischendrin eine kleine Pause eingelegt, um mein Nordic Summer Top Light zu stricken, das hat sicher auch geholfen wieder in den Flow zu kommen.

Zur Anleitung: der Pulli ist wirklich super einfach, es gibt zum Beispielkeine verkürzten Reihen, denn es gibt keinen Unterschied zwischen vorne und hinten. Das hat mich am Anfang echt irritiert, ich konnte mir nicht vorstellen, dass das wirklich gut sitzen wird, aber tatsächlich tut er das. Vielleicht hätte die erste Sektion der Passe ein paar verkürzte Reihen vertragen, denn der Ausschnitt sitzt vorne schon sehr nahe am Hals, das stört mich aber zum Glück gar nicht.

Eigentlich muss man nur rechte und linke Maschen, sowie Abnahmen können. Das Ansetzen der Ärmel und ein paar andere Techniken werden auf der PetiteKnit Seite gezeigt - sehr hilfreich für Anfänger!

Der Pulli ist ein Raglan von oben, der an einem Stück gestrickt wird. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Bottom-up Variante des Michen Sweaters, bei dem zuerst der Körper gestrickt wird, dann die Ärmel einzeln und dann alles zusammen gesetzt wird, lieber mochte. Aus 2 Gründen: Irgendwie ist der Ärmelansatz da ordentlicher geworden – ich hab es beim Ankers Sweater einfach nicht so gut hingekriegt. Ein bisschen löchrig ist der Ansatz leider schon geworden, sieht man aber nur, wenn ich die Arme hebe. Und zum anderen ist der Pulli echt schwer geworden, wenn der Körper schon dran ist und die Ärmel dann nach und nach dran kommen. Ich hab ihn irgendwann nicht mehr mit genommen, weil er zu unhandlich wurde und hab nur noch daheim daran gestrickt.
Einen Vorteil gibt’s aber natürlich auch: Man kann ihn schon viel früher anprobieren und hat ein besseres Gefühl für die Länge. Ich habs trotzdem hingekriegt sowohl die Ärmel als auch den Körper zu lang werden zu lassen. Bei der letzten Anprobe war ich eigentlich sehr zufrieden mit der Länge. Vielleicht lag es also daran, dass er sich beim Blocken verlängert hat? Da sah er auch plötzlich deutlich länger aus, haha. Die Wolle ist 100% Schurwolle (Merino), keine Ahnung ob es daran liegen kann, da hab ich einfach noch keine guten Erfahrungswerte. 

Auf jeden Fall kremple ich jetzt einfach die Bündchen an den Ärmeln um, das gefällt mir sogar besser. Am Saum hab ich das für die Fotos auch gemacht, da muss ich mal schauen, ob ich da vielleicht nochmal ein bisschen was aufribble und den Pulli doch noch kürze.


Zur Größenwahl: Ich hab die Maschenprobe wie in der Anleitung gefordert mit 4,5er Nadeln gestrickt und hab tatsächlich genau die gleichen Werte wie in der Anleitung rausbekommen. Da war ich happy, dass ich nix ändern musste. Komischerweise wird der Pulli dann aber mit 4er Nadeln gestrickt. Da hab ich mich ein bisschen gewundert – ist das üblich die Maschenprobe mit einer anderen Nadel zu stricken? Im Endeffekt ist es ja egal, solange die Referenzen stimmen.
Obenrum sitzt der Pulli wirklich perfekt, das hab ich auch sehr schnell testen können, das ist wirklich super beim Raglan von Oben (RVO). Als ich dann mit den Ärmeln angefangen habe, hab ich so nach der Hälfte nochmal eine Anprobe gemacht und festgestellt: Ohne Langarmshirt drunter geht’s ganz gut, aber sobald ich ein langes Shirt anziehe kann ich den Arm nicht mehr richtig anwinkeln, das ist zu eng. Ich hab keine super schmalen Oberarme, aber das hatte ich nicht unbedingt erwartet, auf den Designfotos sahen die Ärmel seeeehr weit aus. Aber egal, ich hab einfach den 2. Ärmel angefangen und statt 2 Abnahmen alle 9 Reihen hab ich nur noch eine Abnahme alle 9 Reihen gemacht. Und schon saß der Ärmel super.

Die Wolle fühlt sich übrigens wirklich toll an, auf einer Kratzigkeitsskala von 0 bis 10 (10 am kratzigsten) würde ich der Wolle eine 1 geben. Ich als super empfindlicher Mensch, merke schon manchmal vor allem am Ausschnitt ein mimimales Kratzen, das ist aber ohne Probleme auszuhalten. Der Wolle vom Michen würde ich schon eher eine 2-3 geben, da ich den sehr gut ohne was drüber anziehen kann, aber sobald ich da eine Jacke drauf anziehe, die die Wolle gegen meinen Ausschnitt drückt und hin und her reibt, spüre ich das schon. Trotzdem liebe ich meinen ersten Pulli und hab ihn vor allem jetzt an kühleren Tagen im Home Office ständig an. Und jetzt hab ich ja den Ankers Sweater als Abwechslung.

Einen kleinen Fehler hab ich leider eingebaut, als mir einer der beiden Fäden gerissen ist (der Pulli wird zweifädrig gestrickt). Als ich dann nur den Faden neu aufgenommen habe, war die Fadenspannung irgendwie nicht mehr richtig und ich hatte genau an der mittleren Rückseite (das hab ich dann natürlich als Rückseite deklariert) unter der Passe ein paar riesige labbrige rechte Maschen. Das ist mir aber so spät aufgefallen, dass ich nicht mehr zurück wollte. Das Blocken hat auch nichts gebracht, aber als ich danach die Fäden vernäht habe, hab ich einfach einen neuen Faden durch die labbrigen Maschen gezogen (auf der linken Seite, so wie hier gezeigt) und schon sitzen sie wieder richtig stramm und man sieht kaum noch was von dem Malheur!

Als Anfängerprojekt kann ich den Ankers Sweater wirklich empfehlen und auch die Wolle ist richtig toll! Ich hab jetzt auf jeden Fall Lust noch mehr PetiteKnit Strickmuster auszuprobieren und auch keine Angst mehr vor endlosen Reihen rechter Maschen.

Bis bald, 

eure Nina 

Verlinkt bei MeMadeMittwoch, Du für Dich am DonnerstagSewLaLa

 



15 Kommentare:

  1. Der Pulli ist die echt gelungen und dass du dich darin wohlfühlst, sieht man auf den Fotos.

    Herzliche Grüße Irene

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  2. Toll, das es dich jetzt so richtig gepackt hat... Da werden sicher gaaaanz tolle Pullies und Jacken entstehen wie ich das sehe, denn dieser hier schaut auch schon wieder perfekt aus! Er steht auch noch auf meiner Liste, von daher danke für den Hinweis mit den engen Ärmeln... Ich liebe Raglan von Oben aber nach der hälfte werden sie mir auch zu schwer zum mitnehmen... LG Sarah

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  3. Ein toller Pulli ist Dir da gelungen. Ich stricke, wenn ich von oben arbeite, nach der Stilllegung der Ärmelmaschen nur noch ein Stück und nadel erst die Ärmel. Wenn die fertig sind, mache ich den Körper fertig, so kann ich auch die Wolle besser einschätzen und das Gestrick ist nicht so schwer.

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  4. Ja, einmal angefangen, hängt man ratz fatz an der Nadel und kann nicht mehr davon lassen. Dein Pulli sieht perfekt aus, wie auch schon dein erstes Werk - an meine Anfängerprojekte erinnere ich mich nicht mehr, aber so professionell sahen die definitiv nicht aus.

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  5. wunderschön und kuschlig obendrein!
    ich kann fast nicht glauben, dass du tatsächlich Strickanfänger bist - so gleichmäßiges Maschenbild!
    und die Passe sieht sehr interessant aus - tolle Farbe .... nur das Material verursacht mir Juckreiz (aber das ist ja eine ganz andere Baustelle :))
    liebe Grüße
    Manu

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    1. Danke dir! Tatsächlich juckt die Wolle null! (bzw 1 laut meiner Skala für außerordentlich empfindliche Leute ;)) im Post bin ich da auch nochmal ein bisschen drauf eingegangen, weil ich da selber überrascht war! LG, Nina

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  6. Superschön und so edel in dem herrlichen grauton! Ganz großes Kino - ich kann da nur ehrfürchtig meinen Hut ziehen. Meine Geduld reicht nur für Socken ;-) LG Kuestensocke

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  7. Dein Pulli ist so schön geworden!!! Wie gut, dass du dich an das Projekt gewagt hast. Die zu lang geratenen Ärmel und der Saum kommen mir von dem ein oder anderen gestrickten Oberteil bekannt vor ;-)
    Die Farbe ist toll für dich. Und die Passe kommt wirklich gut raus.
    Den Trick mit dem Faden bei zu lockeren Maschen kannte ich noch gar nicht. Danke!
    Und, planst du schon den nächsten Strickpulli? :-)
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Danke dir!

      Ja klar, ich glaube wenn man einmal den Schritt getan hat, kann man nicht mehr aufhören, haha.
      Ja, ich bin auch froh, dass ich darauf gekommen bin, hätte nicht gedacht, dass das so gut funktioniert. Leider hab ich natürlich vergessen Vorher/Nachher Fotos zu machen ;-)

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  8. Sehr schön geworden, Dein Pulli. Danke, dass Du ihn so detailliert beschreibst. Das Muster liegt bei mir für die Kurzarmversion, wenn ich mich ran halte, schaffe ich es bis zum nächsten Sommer ;) . Ich kannte petit knit bisher gar nicht, meine Schwester hat mich darauf gebracht.
    Viele Grüße, Stefanie

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  9. Oh, ist der schön! Lange viele rechte Reihen sind doch perfekt,um auch mal nen Film nebenbei zu gucken! Solche Projekte brauch ich ja,um beim Familien-Film-Abend nicht gleich einzuschlafen! Ichglaub, Du hast mich inspiriert!
    LG,
    Antje von lelonuk

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  10. WOW, wie schön ist das denn. Der Strickpullover ist dir super gut gelungen!! Du siehst darin so hübsch aus. ;-) Also ich meine, er schmälert deine Schönheit nicht *lach*. An dem Tag, als ihr die Fotos gemacht habt, hattet ihr bestimmt viel Spaß. Ach, wenn ich doch auch so schöne Sachen stricken könnte. Leider habe ich das Stricken verlernt. Aber ich habe ja noch andere Hobbys.
    Hab einen schönen Sonntag und lass es dir gutgehen.
    Liebe Grüße aus Heidelberg
    Annette

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  11. Der Pullover steht dir sehr gut! Ich habe schon den No Frills Cardigan und den Contrast Sweater von Petitknit gestrickt, bin auch mit beiden sehr zufrieden :)
    Übrigens: Merinowolle neigt immer zum Ausleiern. Da kann man gut und gerne eher knappe Längen stricken, das gibt sich dann beim Waschen und tragen ;) Aber du hast es ja schon treffend geschrieben, notfalls einfach auf die passende Länge zurückribbeln, das geht immer.
    Die Löcher unter den Armen entstehen schnell, ich habe da mittlerweile ein paar Tricks entwickelt: Zum einen nehme ich meistens mehr Maschen aus der Stelle direkt unter der Achsel auf, als angegeben. Also, man hat ja die stillgelegten Maschen aus dem Raglan und dann ein paar cm, wo nichts ist und man neue Maschen aufnimmt. Wenn die Anleitung 8M vorgibt, ignoriere ich das erstmal und nehme so viele auf, dass es mir regelmäßig und ausreichend erscheint, und nehme die in den ersten 2-3 Runden wieder ab, sodass ich bei der angegebenen Maschenzahl ankomme. Das hilft schon viel! Und die letzten Löcher schließe ich dann mit dem Anfangsfaden, der da ja eh rumbaumelt, den lasse ich absichtlich etwas länger. Ich hoffe, das war verständlich?
    Liebe Grüße und einen schönen Herbst und Winter mit deinem neuen Pullover!

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    1. Oh, danke dir! Ja tatsächlich scheint die etwas zum ausleiern zu neigen, obwohl das Maschenbild wirklich schön bleibt, zum Glück.
      Das mit den mehr Maschen unter den Ärmeln hab ich auch schon gemacht aber die beiden Randmaschen also der Ansatz und der Übergang zum Ärmel sind trotzdem etwas locker geworden. Da muss ich wohl noch mal üben ;)
      LG und danke für die Tipps!

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  12. Hammer Passform. 🤩Ich kann es kaum glauben, dass das erst dein 2. Strickpulli ist.
    Er ist dir mega gut gelungen.
    Herzliche Grüße Birgit

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