Ottobre Cardigan Melange Knit {Mini-Tutorial}

Ich hab den Namen des Cardigan aus der Ottobre 2/2015 ziemlich wörtlich genommen. Das Ding heißt Melange Knit, dann wirds auch aus einem Melange Knit. Mir hat das Designbeispiel aus der Zeitschrift so gut gefallen, dass ich auf dem Stoffmarkt wie eine Wilde nach einem schönen melierten Strickstoff gesucht habe. Ich hab schon fast aufgegeben, denn alles was ich gefunden habe, waren melierte Strickstoffe mit Glitzer. Bin ich ja erstmal nicht dagegen, aber die waren viel zu kratzig durch die Glitzerfasern. Ich brauch weich, angenehm fallend und leicht. Sonst, so hab ich mir gedacht, wirkt der Schnitt bestimmt nicht. Früher hab ich mich immer gegen lange Cardigans gewehrt, weil das angeblich den Hintern betont und die Taille nicht. Inzwischen find ich sie aber so schön lässig, dass mir das grad egal ist. Und ob es überhaupt stimmt - keine Ahnung...Jedenfalls trage ich häufig Strickjacken, weil ich immer was Schnelles zum Überziehen brauche. Diese Strickjacke hab ich eigentlich viel zu spät genäht. Sie wäre perfekt für den Sommer, da sie so dünn ist, dass sie bei den aktuellen Temperaturen nicht wirklich viel an Wärme hergibt. Aber der nächste Frühling und Sommer kommt ja bestimmt. Ein kleiner Nachteil an diesem superleichten Stoff (die ganze Jacke wiegt vielleicht 200g) ist, dass man ihn nicht so gut über langärmeligen Shirts tragen kann. Die Ärmel sitzen dann komisch, der Stoff "klebt" an dem unteren Stoff fest und das Weiche, Fließende, das man an den nackten Armen so gerne spürt ist einfach weg. Aus anderen Stoffen könnte ich mir das Jäckchen auch gut vorstellen, aber ich denke der Stoff sollte einen gewissen "drape" haben. Wie übersetzt man das denn am besten? Er sollte halt schön fallen oder ein bisschen Gewicht mitbringen, nicht so fest und steif sein.


Seesack {Dawanda DIY Nähpaket}

Lustigerweise lag ich in unserer Strandmuschel am Meer, als ich die Nachricht bekam, dass ich den Seesack DIY Kit* von Dawanda und Stoffe.de nähen darf. Echt passend, oder? Ich hab mich richtig gefreut, denn eine große Tasche, in die viel reinpasst wollte ich sowieso mal wieder nähen  und für mein Sportzeug brauch ich auch was Stylischeres, als die Lola (von hier), die ich immer vollgestopft hab. Meine Badminton und Squashschläger sind da auch immer rausgefallen, weil sie zu wenig tief ist. Ein übergoßer Turnbeutel kam mir also grade recht! Und zwei neuen Herausforderungen wollte ich mich auch endlich mal stellen: Nähen mit (Kunst-)Leder und Nähen mit dickerem Garn. Im neuen DIY Portal von Dawanda gibt es seit neuestem nicht nur eine Menge toller Anleitungen, sondern auch ganze DIY Pakete zu kaufen.
Ich find das super praktisch, denn man bekommt alles gestellt, was man braucht ohne lange in zig Läden rumzueiern bzw. sich die Finger wund zu klicken beim Suchen im Onlineshop. Sehr angenehm. Die Farben des Seesacks sind schön neutral, da rennt man bei mir ja eh offene Türen ein. Wenn es sich nicht um kleine Accesoires wie Täschchen oder so handelt mag ich ja doch eher die dezente Farbschiene ohne großen Schnickschnack. 



Im Paket enthalten sind übrigens Stoff, Leder, Vlieseline, Garn, Ösen, Kordel und Schneiderkreide (wobei ich die nicht gebraucht habe).
Von meinen eigenen Nähutensilien hab ich noch 2 Ledernadeln gebraucht (2, weil mir eine stumpf geworden ist nach der Hälfte des Nähens) und viele, viele Wonderclips (siehe Instagram). Die Anleitung hab ich am Anfang kurz überflogen, da mir eigentlich schon klar war, was ich machen muss, für einen Anfänger steht aber alles wichtige drin. Was mich ein wenig hat stutzen lassen, waren die Maßangaben.
Als Mathematikerin hab ich da gleich mal nachgerechnet und war ein wenig verwirrt: 15 cm hohes Leder, 30 cm hoher Außenstoff und 45 cm hoher Innenstoff. Da kann doch was nicht stimmen. Bei 1 cm Nahtzugabe ist dann nämlich, wenn man den Lederstreifen und den Canvasstreifen zusammen näht das ganze Außenteil nur noch 43 cm hoch. Deswegen hab ich das Innenteil nur mit 43 x 110 cm zugeschnitten. Beim Kreis hab ich auch nochmal nachgerechnet: bei 110 cm Länge der Streifen kommt man nach dem Zusammennähen auf einen Umfang von 108 cm des Schlauchs. Das heißt der Kreis muss ebenfalls einen Umfang von 108 cm haben, damit alles gut aufeinander passt, sprich der Durchmesser muss d = Umfang / pi  = 108/3.14 = 34,37 cm sein. Angegeben sind 35 cm Durchmesser. Da hab ich nix dran geändert, ist ja nur ein dreiviertel Zentimeter und es hat beim Nähen dann ganz gut gepasst. Ist das jetzt schon zu viel Erbsenzählerei? Ich bin da wohl vorgeschädigt...


Hoodie Riley

Ich muss zugeben, ich zeig euch hier meistens nur meine schönen Nähergebnisse (macht euch mehr Spaß und mir auch). Es gibt aber doch einige UFOs (unfinished objects) versteckt in irgendwelchen Schubladen, schnell außer Sichtweite gebracht um nicht daran erinnert zu werden, dass ich eigentlich mal einen tollen Plan hatte, Stoff gekauft und motiviert gestartet habe. Nur um dann festzustellen, dass es a) doof aussieht, b) soviel zu groß ist, dass ich keine Lust habe es zu verkleinern, c) überhaupt nicht so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe oder d) der Stoff mir mysteriöserweise plötzlich nicht mehr gefällt. Oder eine Kombination aus allen vieren. Deswegen ist es manchmal einfach schön ein Schnittmuster rauszukramen bei dem man genau weiß, dass es passt, bzw was man ändern muss damit es passt (hier wie immer die Ärmel). Der Riley von Pattydoo war einer meiner ersten selbst genähte Kleidungsstücke und er überzeugt mich immer wieder. Als ich auf dem Stoffmarkt vor ein paar Wochen den melierten kuscheligen Sweat gefunden habe, ist mir sofort dieser Riley vor Augen geschwebt. Einfach, sportlich und mit ein paar Ziernähten. Ich musste auch einfach mal schauen was ich aus meiner Cover rausholen kann. Vor der Ärmelcovernaht hatte ich ein bisschen Bammel, aber dank meines neuen Taylors Ham (siehe hier) hab ich richtig gut gebügelt und es ging ganz einfach. Bisschen gruselig ist es trotzdem immer wieder von der falschen Seite her zu nähen... Die Kapuze hab ich nach meinem Tutorial für die ungefütterte Kapuze genäht und über die Flatlocknaht noch drüber gecovert. Sieht gut aus und ist stabiler als eine reine Flatlocknaht. Außerdem ist die Innenseite so hübsch und kuschelig!




Sporthose Daily Routine {Ottobre 5/2015}

Ab und zu darf es bei mir ruhig mal etwas verrückter zugehen, auch im Kleiderschrank. Und beim Sport sowieso. Da braucht man schließlich gute Laune um sich überhaupt aufzuraffen - und beim Zumba, meiner Lieblingssportart (kann man das so nennen?) gehen crazy Muster und bunt ja immer. Ich find den schwarz blau gemusterten Lycra, den ich auf dem Stoffmarkt als Coupon gefunden habe, total cool - da gehen die Meinungen aber auseinander, wie ich inzwischen festgestellt habe. Meine Eltern sind wohl eher der Ansicht, wenn ich in die 80er gebeamt würde, ich würde nicht auffallen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, bin ich mir noch nicht sicher. Von "der Stoff sieht echt geil aus" und "den Stoff finde ich nicht schön" hab ich in meinem offline Bekanntenkreis schon ein paar Variationen gehört, deswegen bin ich jetzt echt gespannt, wozu ihr tendiert.
Die Sporthose Daily Routine aus der Ottobre 5/2015 hab ich mir zum Fahrradfahren, Zumbaen und Squashen für die kalte Jahreszeit genäht und bin sehr zufrieden, den Praxistest hat sie nämlich letzte Woche im Hollandurlaub schon bestanden: 40 km durchs zugige Zeeland geradelt und perfekt gekleidet.
Fake Yoga auf Wellenbrechern - alles friert bei schnuckeligen 12 Grad, nur die Beine nicht. Ziel erreicht.
Ich hab die Hose aus Double Face Lycra in 38 genäht, 36 hätte aber auch locker gereicht, sie könnte sogar noch ein bisschen enger sitzen, an den Beinen schlägt sie ganz leichte Falten. Ich musste auch ordentlich enger nähen, damit die 38 jetzt sitzt, vor allem an der Schrittnaht, vorne und hinten oben. Ich hab aber auch bei Kaufhosen häufig das Problem, dass hinten in den Bund noch locker die quergestellte Hand rein passt. Aber das ist das Schöne beim Nähen, sowas ist ganz schnell angepasst, da der Bund ja noch nicht angenäht ist. An den Waden hab ich auch bis zu den Knien hin sicher 2 bis 3 cm wegnehmen müssen, weil sie da etwas schlabberig war. Für die Variante das über die Zeit hinweg mit Muskeln aufzufüllen bin ich trotz toller Hose nicht motiviert.