Ich hab recht spontan entschieden, dass ich die Bienenwachstücher selber machen will (muss man ja nicht, gibt schließlich eine Menge Anbieter, im Supermarkt oder online), aber ich hab zu dem Zeitpunkt noch ein Weihnachtsgeschenk für die Familie gesucht und da mach ich gerne mal was selbst (zum Beispiel die Brötchen- und Obstbeutel letztes Jahr oder die Wärmflaschenhüllen). Und dann wird favorisiert, was ich auch selber gut gebrauchen kann und was gut skaliert, schließlich gibt es einige zu beschenken.
Es war also Samstagvormittag Ende November (ups, hat echt lang gedauert, bis das hier ein Blogpost wurde - aber besser spät als nie) und mir fiel auf, dass ich vor Weihnachten noch genau den folgenden Sonntagmorgen zum Geschenke machen habe, sonst war alles schon verplant. Und ich wollte unbedingt die Bienenwachstücher machen, aber hatte noch kein Bienenwachs. Ich hab also angefangen rumzutelefonieren (so spontan kann man ja nix im Internet bestellen) und hab tatsächlich nach 3 Anrufen einen Imker nur 2km entfernt in unserem Dorf gefunden, der mir super nett angeboten hat, dass ich gleich am Mittag vorbeikommen kann und ein Kilo Bienenwachsplatten kaufen kann. Für grade mal 10€. Wer sich mal damit beschäftigt hat, weiß, dass Bienenwachspellets aus dem Netz vergleichsweise deutlich teurer sind. Ich hab mich also mega gefreut und auch gleich noch abgecheckt, dass die Platten auch wirklich dafür geeignet sind.
Und dann gings los. Ich hab zum Glück die Hilfe von meinem Schatz gehabt, sonst wäre ich glaub ich nicht sehr weit gekommen. Ingesamt haben wir nämlich über 20 Wachstücher in verschiedenen Größen gemacht. (Übrigens haben wir nur ca 300g Wachs von dem Kilo gebraucht). Ich hab dafür meine Stoffreste zugeschnitten und dann mit der Zickzackschere "versäubert" - Notiz an mich selbst: unbedingt einen Rollschneider mit Zickzackblatt kaufen! Meine Hände haben extrem weh getan von der groben Schere und den über 80 Kanten, die ich abgeschnitten habe.
Das Wachs ließ sich sehr gut im Wasserbad schmelzen und wir haben es dann mit ein bisschen Öl vermischt und mit dem Pinsel auf die Tücher aufgetragen, zwischen zwei Backpapieren gebügelt und trocknen lassen. Da hat sich auch ausgezahlt, dass der Schatz geholfen hat, denn er hat deutlich mehr Druck mit dem Bügeleisen ausüben können als ich und hat das überschüssige Wachs an den Seiten rausgedrückt. Die ersten paar Tücher mussten wir nämlich nachbearbeiten, denn da war teilweise zu viel Wachs und das war dann etwas steif.
Ich muss ehrlich sagen, dass es schon ziemlich viel Arbeit war (zumindest wenn man so eine Großproduktion startet wie wir) aber es hat sich gelohnt. Die Tücher sind super schön geworden, die Beschenkten haben sich gefreut und nach über 2 Monaten Benutzung kann ich auch sagen, dass sie sehr gut funktionieren. Wir benutzen sie vor allem für Brotzeiten und um Gemüse darin einzupacken. Wenn das mitgenommene Essen mal verputzt ist, brauchen sie nicht mehr so viel Platz im Rucksack wie Tupperdosen und Müll entsteht auch keiner.
Man kann nicht nur Essen darin verpacken, sondern sie auch wunderbar als Geschenkverpackung für die Tücher selbst nutzen. Ich hab immer 3er Päckchen verschenkt und jeweils die zwei kleineren im größten eingepackt. Wie ich sie nach Furoshiki-Art gefaltet habe, seht ihr auf dem nächsten Bild. (Furoshiki: japanische Art Geschenke mit Tüchern einzupacken).
Dann noch einen Schleife aus Bäckergarn darum, und schon waren die Tücher bereit zum Verschenken. Naja, nicht ganz. Ich musste der lieben Verwandschaft ja noch mitteilen, wie man die Tücher überhaupt benutzt, wie man sie reinigt und worauf man achten muss. Im ersten Moment hört sich das nämlich vielleicht etwas komisch an, dass man sein Essen in Tücher mit Bienenwachs einpacken soll.
Dafür hab ich eine kleine Anleitung mit den ganzen Informationen erstellt, die ihr gerne auch als kleines Freebie herunterladen, ausdrucken und selbst weiterverschenken dürft! Denn je mehr Leute Bienenwachstücher verwenden, desto weniger Verpackungsmüll gibt es!
Ich hab die Anleitung auf A6 Karteikarten gedruckt, von denen habe ich noch einige aus dem Studium übrig, ihr könnt sie aber natürlich auch auf A4 Blätter drucken. Beide Vorlagen gibt es beim Klick auf das obige Bild.
Ich hab euch hier noch ein paar kleine Tipps zusammengefasst, damit die Tücher gut gelingen und das Selbermachen viel Spaß macht:
- Gebt ein wenig Pflanzenöl zum Wachs, das macht die Tücher geschmeidig.
- Sucht euch jemand starken, großen, der mit viel Druck das überschüssige Wachs ausbügeln kann.
- Benutzt einen Rollschneider mit Zickzackblatt (besonders wenn ihr viele Tücher machen wollt) zum Zuschneiden, das ist angenehmer als eine Zickzackschere.
- Sucht in der Umgebung, ob es einen Imker gibt, der euch das Wachs günstig verkauft, bevor ihr unnötigerweise im Internet bestellen müsst.
- Reinigt den Topf und Pinsel, indem ihr sie in den Backofen bei etwa 80 Grad stellt und dann, wenn das Wachs weich ist mit Tüchern auswischt.
So, jetzt bin ich gespannt, wer von euch schon Bienenwachstücher verwendet. Habt ihr sie selbst gemacht, oder gekauft? Oder plant ihr vielleicht inzwischen eure eigenen zu machen?
Bis bald,
eure Nina
Verlinkt bei Öko-logisch, EinfachNachhaltigBesserLeben, HandmadeOnTuesday, CreativeLovers, DvD
Ich habe im letzten Sommer selbst welche gemacht, hauptsächlich um sie Mama zu schenken. Ich hatte welche geschenkt bekommen, fand die aber ganz schön teuer. Das Wachs habe ich über Ebay Kleinanzeigen gefunden, auch ne super Lösung für alle, die keine Imker in der Nähe haben. Ich habe es ähnlich gemacht wie du, nur ohne Pflanzenöl, das ist aber ein super Tipp für das nächste Mal. Ich finde die entstandenen Tücher super, habe da zum Beispiel immer meinen Käse drin oder mache die über Auflaufformen und Co. Und geliebte Baumwollstoffe lassen sich damit auch super "konservieren" und werden ja lange benutzt :)
AntwortenLöschenIch hab auch schon seit Monaten vor, selbst Tücher zu machen. Das Wachs liegt schon bereit - glücklicherweise ist mein Papa Imker - jetzt fehlt nur noch die Zeit dafür. Hat da jemand welche für mich? :)
AntwortenLöschenLG Heike
Liebe Nina,
AntwortenLöschenich brauche auch unbedingt mal Bienenwachs ... denn ich wollte schon lange mal Frühstücksbeutel nähen. Bin gespannt ob die Cool sind aber egal wir großen würden sie auf jeden Fall benutzen. :)
Viel Spaß mit deinen Tüchern und liebe Grüße deine nähbegeisterte
Andrea
Die sehen wirklich wunderhübsch aus! Vielleicht starte ich da auch mal einen Versuch, aber wie ich mich kenne, dauert das noch... Schade, dass meine Freundin die Imkerei wieder aufgegeben hat! Aktuell habe ich drei gekaufte Bienenwachstücher, aber davon ist eines so klein, dass man gerade mal drei Kekse oder anderen Minikram einpacken kann. Als Geschenkidee ist das jedenfalls genial!
AntwortenLöschenHab einen guten Start in die erste Märzwoche!
Herzlichst, die Traude
https://rostrose.blogspot.com/2020/03/mein-tagebuch-vom-februar-2020.html
Ich habe eine Packung (5 Stück) gekaufte. So viel habe ich sie jetzt noch nicht benutzt. Die Dosen sind ja auch noch das. Aber auf der Fahrt in den Urlaub hab ich sie benutzt. Wir waren begeistert. Es lässt sich deutlich besser händeln wie mit Folie das Brot was sicher und sauber verpackt. Gerade wenn man nicht alles aufisst kann man es gut wieder einpacken. Danach habeich es mit Gemüse im Kühlschrank versucht. Super! Besser wie Folie für den Eisbergsalat! Er bleibt länger frisch.
AntwortenLöschenDie nächsten mache ich selber. Auch zum verschenken! danke für die Anleitung!
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita, vielen Dank für diesen tollen Beitrag, einer der besten, die ich seit langem gelesen habe. Ich habe eine Menge Tücher gemacht. Der Tipp mit dem Rollschneider ist Gold wert. So genial.
AntwortenLöschenEinen Teil der Tücher behalte ich selbst, der Rest wird verschenkt.
Die Anleitung zur Pflege der Tücher hab ich auch ausgedruckt. Die finde ich auch mega. Ebenso der Verpackungstipp. Ich bin gespannt, wie das Geschenk ankommt.
Liebe Grüße und vielen Dank!
Lissi