Rock Fiore von Closet Case Patterns

Ich glaube so schnell wie das Schnittmuster Fiore von Closet Case Patterns, hab ich noch nie ein Schnittmuster gekauft. Es ist Donnerstag Nachmittag Ende Juni und auf dem Weg nach Hause bekomme ich eine Mail: Die Rome Collection von Closet Case Patterns ist online. Auf den ersten Blick bin ich nicht wahnsinnig begeistert, alles sieht ziemlich oversize und boxy aus, was nicht unbedingt mein Style ist. Aber dann sehe ich den blauen Fiore Rock und es macht klick. Genau so ein Schnittmuster suche ich doch schon ewig. Ein simpler A-Linien Rock aus Webware mit einem nahtverdeckten Reissverschluss. Zuhause hab ich mir schnell die anderen Beispiele des Rocks angeschaut, aber leider hat Closet Case Patterns kein riesiges Probenähteam, weshalb die sich noch sehr in Grenzen gehalten haben. Trotzdem hab ich (fast) direkt auf Kaufen gedrückt. Vorher hab ich nochmal kurz geschluckt, denn 15 Euro für ein „einfaches“ Rock Schnittmuster sind doch relativ viel. Die anderen beiden Versionen, die ebenfalls enthalten sind, werde ich wahrscheinlich nie nähen, daher das kurze Zögern. Aber ich vertraue bei Closet Case Patterns einfach darauf, dass sie genau wissen, was sie tun und der Fall des Rocks und das Wissen, dass ich für meinen schönen teuren Blumenstoff von Stoffquelle sicher kein besseres Schnittmuster finden werde, haben mir dann doch den nötigen Schubs verpasst.



Der Nachteil, wenn man ein Schnittmuster direkt nach Erscheinen kauft und los näht, ist abgesehen davon, dass es noch kaum Beispiele zum Angucken gibt, auch, dass es keine Blogposts gibt. Keine Sew-Alongs, keine Rezensionen. Nichts. Daher hab ich mir unnötig lange Gedanken gemacht, ob ich die vordere Mittelnaht, die eigentlich im Schnitt enthalten ist, wegnehmen kann. Schließlich wollte ich keine senkrechte Naht mitten runter, die das schöne Blumenmuster zerschneidet. Aber vielleicht hat die Naht ja einen Effekt auf den Fall des Stoff?


Aber, wie gesagt, ich war sicher Heather von Closet Case Patterns weiß bestimmt, was sie da entworfen hat. Ich hab also eine Mail geschickt, mit der Frage, ob die Naht irgendeinen Sinn hat. Leider wars Samstag und natürlich kam noch keine Antwort. Ich wollte aber unbedingt weitermachen, und hab (todesmutig) das vordere Schnittmusterteil im Bruch zugeschnitten (Nahtzugabe wegnehmen nicht vergessen). Die Antwort kam dann am nächsten Tag: sie weiß leider auch nicht mehr genau, warum die Naht da ist, es gab einen logischen Grund, aber an den kann sie sich leider nicht mehr erinnnern...Hmm...soviel dazu. Ich war zu dem Zeitpunkt aber schon mit dem Rock fertig und es war mir zum Glück egal. Sonst hätte mich das wahrscheinlich noch mehr verunsichert.


Das Nähen ging mir fast zu schnell, denn es hat so einen Riesenspaß gemacht, mit dem Stoff zu arbeiten, dass ich gerne noch länger genäht hätte. Es ist ein Batist, der fühlt sich an wie sehr dünne Baumwolle, die aber echt hübsch und locker fällt, nicht so weich wie Viskose, aber auch nicht so steif wie Patchworkstoff. Ich hab ihn bei Julia von Stoffquelle gekauft, ohne Plan, nur weil ich das Muster so toll fand, und hab auch da geschluckt, denn der Stoff lag bei 25 Euro der Meter und ist nur 1,14 m breit – aber das Geld hat sich gelohnt! Ich hab 1,30m gekauft und gedacht für einen Rock wirds schon reichen, denn bei normal breitem Stoff reichen mir eigentlich 75 cm. Hat es zum Glück auch, denn die Schnittmusterteile sind nicht zu sehr ausgestellt.

Weil der Stoff nicht so flutschig ist, kann man ihn so viel besser vernähen, als alle andere Webware, die ich bisher zu Kleidung verarbeitet habe. Er franst kaum, zieht keine Fäden, bekommt nicht so schnell Falten, insgesamt einfach ein Traum.


Und als Rock trägt er sich auch sehr angenehm, da er ein kleines bisschen Stand hat (aber nicht so viel, dass es zu sehr nach Petticoat aussieht). Das fühlt sich sehr luftig an. Das Schnittmuster ist abgesehen von der Verwirrung mit der vorderen Mittelnaht sehr gut gemacht, die Anleitung für den nahtverdeckten Reissverschluss hat sehr gut funktioniert (auch wenn ich mir zur Sicherheit mal wieder dieses Video vorher angeschaut habe).


Ich wusste gar nicht, dass es nahtverdeckte Reissverschlüsse nur in den Länge 22, 40 und 60 cm gibt und war in 2 Kurzwarenläden, bis ich aufgegeben habe einen in der Länge 18 cm zu finden und hab den 22cm langen einfach unten abgeschnitten, sodass er die richtige Länge hatte. Die Erklärung, dass man das einfach so kann, hat mir im Ebook auch gefehlt. Es ist eigentlich logisch, aber ich war ein bisschen blockiert davon, diesen wundervollen Stoff nicht zu verhunzen, dass ich alles hinterfragt habe, super vorsichtig sein wollte und so die einfachsten Nähschritte nicht gesehen habe. Zum Glück gibts das Internet!


Ich hab Größe 6 genäht, und hab mich alleine nach der Maßtabelle für die Taille gerichtet, was auch wunderbar gepasst hat. Der Rock bleibt an der Taille und wenn ich mich hinsetze drückt nichts. Da war ich mir ein bisschen unsicher, da ich noch nie einen Rock mit "festem" Bund hatte.
Obwohl der Bund nur ein Rechteck ist, sitzt er ganz gut. Ein bisschen steht er oben vom Körper ab, das könnte man wahrscheinlich mit einem Formbund lösen. Da das Shirt aber sehr locker sitzt fällt es überhaupt nicht auf.

Ich hatte ein bisschen Probleme die richtige Länge des Rocks zu finden. In der Originallänge war er mir etwas zu lag, diese komische Un-Länge, die direkt am Knie aufhört geht bei meiner Größe nicht wirklich. Ich hab ihn also erstmal um 3 cm gekürzt. Das hat mir aber immer noch nicht wirklich von den Proportionen gefallen und ich hab nochmal 3 cm weggenommen. Das war wunderbar.


Dann hab ich den Schatzi mit dem Rockabrunder ran gelassen und blöderweise fielen dabei an manchen Stellen nochmal 2 cm weg. Jetzt ist er ein bisschen sehr kurz geworden, 2-3 cm länger wäre wohl am besten gewesen (obwohl diese Länge meine Beine optisch sehr schön streckt, haha). Fürs nächste Mal merke ich mir also: Erst 3 cm kürzen, dann Rockabrunder und zur Not nochmal bisschen kürzen. Aber ich finde den Stoff so schön, dass es mich einfach nicht kümmert.

Wie schon gesagt, ich bin sehr happy mit meinem neuen Rock und hab ihn in den letzten paar Wochen schon rauf und runter getragen. Ich liebe den Stoff und kann ihn nur weiter empfehlen, ebenso wie das Schnittmuster. Ich sehe noch einige Fiores in meiner Zukunft.

Bis bald,
eure Nina


Verlinkt bei Du für Dich am Donnerstag, SewLaLa

7 Kommentare:

  1. Hübscher kleiner Rock! Naja schon hat die Mittelnaht im Schnittmuster einen Sinn. Wenn du Streifenstoff im schrägen Fadenlauf verwenden wolltest z.B..Ist ja sowieso einem Holyburn sehr ähnlich. Regina

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    1. Danke dir 😊
      Ja das mit dem Streifenstoff hab ich mir auch schon gedacht...zu mehr hat die Naht glaube ich wirklich keinen Sinn... Übrigens finde ich, dass er dem Hollyburn gar nicht so ähnlich ist, den fand ich nämlich nie so toll, weil er mir einen zu großen Teller hat und dadurch für meinen Geschmack zu sehr nach 50er Jahre aussieht. Beim Fiore hat mir grade sehr gut gefallen, dass er nur so sehr ausgestellt ist, dass es vorteilhaft ist, ohne diesen Petticoat Effekt zu haben! #teamfiore 😉

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  2. Hallo, ein sehr schöner Rock. Was ist denn ein Rockabrunder? So etwas habe ich noch nie gehört? Liebe Grüße, Ina

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    1. Danke dir! Ein Rockabrunder hilft den Rock vom Boden aus gemessen auf der gleichen Höhe zu kürzen. Gibt's zum Beispiel von Prym. LG, Nina

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  3. Der Rock ist super geworden! Die Länge finde ich übrigens absolut in Ordnung und sie schmeichelt Dir. Aber ich verstehe die Problematik. Bei Kaufröcken ist das immer so einfach, weil es keine Optionen gibt. Mir gefällt der Rock an Dir so gut, dass ich direkt das Schnittmuster gekauft hab. Oh man ;-)

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  4. Hallo Nina,
    der Rock ist echt super geworden und auch die Länge finde ich perfekt :-).
    Den Stoff mit dem wunderschönen Muster hätte ich auch gerne :-).

    Liebe Grüße
    Sarina von
    Schnittviefalt

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    1. Danke dir! Den Stoff gibt es auch noch, schau mal ich hab ihn im Blogpost verlinkt

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