Jeans Shorts

Ich weiß gar nicht, was zuerst da war: der Wunsch nach ner neuen kurzen Hose für mich oder nach Hosen nähen an sich. Als ich meine Stoffvorräte durchgeschaut habe, war die Entscheidung auf jeden Fall einfach. 1,5m Stoff vom Jeansstand vom Stoffmarkt von vor Ewigkeiten haben sich da gefunden, gekauft als ich tatsächlich dachte, aus diesem Stoff könnte man ne „richtige“ Jeans nähen. Aber dafür ist der viel zu dünn und viel zu wenig dehnbar. Das passiert mir in letzter Zeit häufiger, dass ich alte „Fehlkäufe“ neu anschaue, und sehe, wofür die Stoffe eigentlich geeignet sind. Als ich noch weniger Erfahrung hatte, hab ich immer mal wieder Stoffe, die ich schön fand gekauft und erst hinterher gemerkt, dass das von der Haptik überhaupt nicht zum Plan passt. Viele Jerseykäufe hab ich zu Babyklamottengeschenken verarbeitet, denn da ist es zum Beispiel nicht so schlimm, wenn der Jersey nicht so schön fällt, oder einen Ticken zu dick ist. Aber ich schweife ab, eigentlich geht’s ja heute um die Hose. Es ist eine Maritime Shorts von Grainline Studio, die ich schon vor 5 Jahren in grün aus den Resten des Kelly Anoraks genäht habe, und die ich sehr gerne trage.


Die grüne schlabbert aber inzwischen ein bisschen, dank 2 Kilo weniger und etwas ausgeleiertem Stoff. Deswegen habe ich dieses Mal Größe 6 statt Größe 8 genäht und sonst auch nicht viel geändert. Einzig die hintere Mittelnaht hab ich um ein, zwei Zentimeter Richtung Rücken enger zulaufen lassen, denn mein leichtes Hohlkreuz hat das leider nötig. Ich hatte gehofft, dass mit einer Größe kleiner die Ausbeulungen, die sich ebenfalls mittig am Hintern ergeben, man siehts ganz gut auf folgendem Foto, dann auch weggehen würden (die waren nämlich bei der grünen Hose auch schon da).



Das war aber leider nicht der Fall – hat da jemand nen Tipp? Ich könnte mir vorstellen, dass durch die Hohlkreuzanpassung einfach der Stoff da beult, oder dass ich die gesamte hintere Mittelnaht irgendwie anpassen muss. Für vorne finde ich jede Menge Ansätze bei Hosenanpassungen, aber für dieses spezielle Problem leider nicht. Vielleicht versuch ichs bei der nächsten einfach mit 2 Abnähern an jedem hinteren Hosenbein.



Wie dem auch sei, es fällt wie immer auf den Fotos deutlich mehr auf als in Echt, wenn die Hose getragen wird und in Bewegung ist, daher stört es mich auch nicht sehr, aber wenn es eine weitere geben sollte, will ich da nochmal mehr rumprobieren. Bevor ich sie genäht habe, hab ich sie auch einmal komplett geheftet, eben um dieses Problem und den Sitz der Taschen zu überprüfen, und da ist mir nichts aufgefallen.



Die Taschen sind übrigens die Taschen der Closet Core Ginger Version B, denn die der Maritime Shorts haben mir nicht ganz so gut gefallen (und da würde man die linke Seite des Stoffes bei den Taschenklappen sehen).



Ich hab wie immer die Positionierung ganz präzise mithilfe von Videoanalyse bestimmt (ja, ihr könnt euch jetzt ruhig vorstellen, wie mein Schatz 5mal meinen Hintern gefilmt hat und ich 5mal die Taschen neu drauf gesteckt habe). Aber das ist für mich die einzig hilfreiche Methode um rauszufinden, wo die beste Position ist.



Ich hab die 1,2cm Nahtzugabe übrigens an den seitlichen Nähten nach unten hin auslaufen lassen, damit die Hose ein bisschen ein ausgestellteres Bein hat. Das sieht irgendwie vorteilhafter aus finde ich, wenn die Hose nicht so eng am Oberschenkel anliegt. Man muss nur drauf achten, dass die Saumzugabe entsprechend noch dazu passt, also das Bein nach unten hin wieder breiter wird, ab der Umschlagkante. Insbesondere, wenn man den Saum nach außen statt nach innen umklappt, denn sonst drückt der Saum den Stoff wieder zum Bein hin.



Beim Reissverschluss war ich mal wieder etwas verwirrt bei der Anleitung, meistens nähe ich Reissverschlüsse ja nach der Closet Core Methode der Ginger, weil die einfach völlig narrensicher ist, aber hier hab ichs doch wieder nach Originalanleitung gemacht. Bei den letzten Schritten (16 und 17) hänge ich irgendwie jedesmal, es ist einfach komisch, dass man da zuerst heften muss, damit der Reissverschluss nicht verrutschen kann und das nicht so richtig auf den Grafiken sichtbar ist. Ich habs ohne Heften gemacht und einfach alles gesteckt und dann den Reissverschluss und die Blende zusammen in einem Rutsch abgesteppt. Hat auch funktioniert.

Da der Stoff eher Chinoqualität hat, wollte ich auch keinen Jeansknopf, sondern lieber einen richtigen Hosenknopf. Und der passt auch noch farblich so toll, da bin ich ja jedesmal völlig begeistert, wenn ich da was passendes finde.



Der Stoff knittert leider auch leicht, man sieht auf den Fotos, dass ich vor den Fotos schon 2 Stunden bei den Nachbarn auf der Terrasse gesessen und hin und her gerutscht bin, aber so gehört das halt.




Weil ich die Hose auch mal in Kombi mit etwas kürzeren Tops, wie zum Beispiel mein Nordic Summer Top Light anziehen will, hab ich auch ausnahmsweise mal wieder Gürtelschlaufen genäht. Sieht dann einfach nochmal „hosiger“ aus.



Das T-Shirt kennt ihr übrigens auch schon, mein heißgeliebtes Valentina Shirt, das ist glaub ich eins der meistgetragenen Shirts in meinem Kleiderschrank. Ich hab mir auch inzwischen nochmal eins aus mintfarbener Viskose genäht, aber aktuell muss ich leider ein bisschen entscheiden, was es alles auf den Blog schafft. Bei der Entscheidung Nähen oder Bloggen, gewinnt das Nähen doch öfter. Aber diese Hose und die Hose vom Schatz, die ich auch noch komplett aus den 1,5m Stoff rausgekriegt habe und die ich euch natürlich auch noch zeigen werde, haben einen Platz auf dem Blog doch verdient.



Wer sich übrigens auch gerne eine erste Hose nähen möchte, dem kann ich nur meine 10 Tipps zum Nähen von Jeans empfehlen, die sich aber auch sehr gut auf andere Hosenarten übertragen lassen.

Bis bald,

eure Nina


Verlinkt bei MeMadeMittwoch, Du für Dich am DonnerstagSewLaLa



8 Kommentare:

  1. Eine hübsche, lässige Sommerkombi.
    Und die kleine Stoffbeule am Hinterteil fällt kaum auf.
    Deine Idee, das Problem mit Abnähern zu beheben kann ich mir gut vorstellen oder aber, an der Mittelnaht etwas wegzunehmen, wenn du jemanden hast, der dir beim Abstecken helfen kann.
    LG von Susanne

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  2. Wow, ich bin jedesmal aufs neue begeistert über deine perfekt genähten Sachen! Liebe Grüße Robina

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  3. Sehr gelungen finde ich Deine lässige Sommerkombi. Der Stoff gefällt mir sehr gut und passt perfekt zu dem ausgesuchten Schnittmuster.
    Es ist bestimmt eine gute Idee, Abnäher in die rückwärtigen Hosenteile zu nähen-versuch es einfach mal.

    LG
    Sandra

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  4. Schön zu lesen, dass es nicht nur mir mit meinem letzten Hosenreißverschluss so ging. Und ich habe mir gleich mal bei Closet core patterns den passenden Sewalong rausgesucht, das ist ein guter Tipp. Die Anleitung werde ich beim nächsten Mal verwenden.
    Grüße

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  5. Die Hose sitzt doch richtig gut, die Falten am Po verschwinden sicher in Bewegung! Und das Shirt passt wunderbar dazu ...
    Liebe Grüße von Doro

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  6. Die Ginger Reissverschlussvariante mag ich auch am liebsten. Die schöne Hose ist genau das richtige für warme Sommertage.
    Lg Iris

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  7. Die Schrittzahl hinten muss verkürzt werden. Da eine kleine Falte im Papier legen oder einschneiden und übereinanderschlagen. Ich falte immer. Und wenn dass noch nicht schön genug ist, die Schrittzahl Gerader zeichnen- wie bei einer Herrenhose. Das hilft. Paff 262 viele Grüße

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  8. Eine richtig tolle Hose ist das geworden. Respekt vor soviel Akribie.
    Danke auch für die Hosen-näh-Tipps. Noch sind mir Hosen nämlich zu "riskant" bzw. ich trau mich da noch nicht so richtig ran. Zumindest nicht an "richtige" Hosen. Aber die Tipps werde ich mir zu Gemüte führen und wer weiß, vielleicht heíßt es dann endlich: Auf geht's - ran an die Hose.

    LG Miriam von Mein Lebensspiel

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