Letztes Jahr hat meine Mama so ein tolles Dirndl genäht, und ich hab sie natürlich sofort überredet es auf dem Blog zu zeigen! "Sofort" übersetzt sich hier übrigens zu "ein dreiviertel Jahr später", weil dann passts ja besser zur Jahreszeit...
Ich bin ganz motiviert von ihrem schönen Dirndl und irgendwann wird es auch eins für mich geben, denn ich finde die so toll. Blöd nur, dass hier in Südbaden so wenig Gelegenheiten zum Dirndl tragen aufkommen, sodass der Drang bisher noch nicht so groß war 😉
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Es passierte im Frühjahr vor einem Jahr. Wir waren zum Geburtstag eines lieben Freundes eingeladen, bei dem als Dresscode „Dirndl oder Tracht“ möglich war. Dirndl war seit fast 50 Jahren kein Thema mehr für mich gewesen. Als Kind hatte ich ein wunderschönes Dirndl, das ich auch gerne trug, aber als Erwachsenene …?
Bei dem Fest habe ich traumhafte Dirndl in allen möglichen Ausführungen gesehen und nach einem Besuch auf dem Canstatter Wasen war klar: gekaufte Dirndl passen oder gefallen mir nicht oder sie sind sündteuer – aber ich will so eines haben! Also, mit Ninas tatkräftiger Unterstützung ans Werk. Auch hier konnte ich wieder erfahren wie toll Bloggerinnen einander mit Tipps und Tutorials unterstützen. Die Videotutorials von La Bavarese waren Gold wert, das Schnittmuster für das Dirndl 150 von Burda schnell gekauft, zusammengeklebt und vorbereitet.
In meinem örtlichen Stoffladen fand ich zwei wunderbar zusammenpassende Baumwollstoffe, die ich haben musste. Sehr dankbar bin ich über den Tipp, für das Futter den gleichen Stoff wie für die Schürze zu verwenden, da beim Tragen die Bluse nicht so schnell aus dem Kleid flutscht. Das ist mir schon ganz recht.
Nach mehrfachem Anschauen von Anjas sehr liebevollen und detailgerechten Videos ging ich ans Werk. Um nicht gleich den wunderbaren Stoff zu versemmeln und um die Passform zu prüfen, habe ich aus einem alten Bettuch ein Probemieder genäht. Fazit: der Schnitt war für mich so gut, dass ich praktisch keine Änderungen vornehmen musste, einzig die Träger wurden ein Stückchen gekürzt.
Also frisch ans Werk und das Mieder genäht! Die erste Challenge waren die Paspel an Brust und Rücken. Wollten die doch nie so sitzen wie sie sollten. Erst als ich, nach mehrfachem Auftrennen der Nähte, die Teile und die zwischengefasste Paspel von Hand mit kleinen Stichen genau auf der Nahtlinie geheftet und anschließend gesteppt hatte, war ich mit dem Paspelverlauf zufrieden.
Der Rest war, dank des Tutorials, gut zu bewältigen. Leider komme ich mit den Beschreibungen aus den Burdaschnitten immer noch nicht ganz zurecht und bin froh, wenn mir jemand zeigt, was ich zu tun habe.
Rock und verdeckter Reißverschluss waren gut zu machen. Nur fiel mir irgendwann auf, dass ich einen Stoff mit einem Muster in eine bestimmte Richtung gekauft habe. Bei einem Tellerrock ist das vielleicht eine begrenzt gute Idee, da das Muster ja nicht die ganze Zeit senkrecht laufen kann. Aber irgendwann habe ich mir gedacht „Wer den Fehler findet darf ihn behalten.“ Wer mag ihn?
Auch bei der Schürze war ich um die Tipps im Nähladen dankbar und habe gerne das Kräuselband für Dirndlschürzen gekauft und verwendet. Hier findet ihr eine kleine Beschreibung und ich kann nur zustimmen, anders wären die Kräusel an der Schürze deutlich kniffliger herzustellen.
Das Dirndl habe ich bewusst recht kurz gesäumt, da ich mir ansonsten zu kompakt vorgekommen wäre. Die Länge über dem Knie gefällt mit gut und scheint mir für meine Größe geeignet. Das habe ich schon als Kind so gehabt, wie ihr auf dem Foto erkennen könnt.
Last but not least waren die Froschgoscherl das Sahnehäubchen für meine Arbeit. Ich liebe es, von Hand zu nähen und so konnte ich abends ganz entspannt aus Sofa sitzen und an der Borte arbeiten. Knifflig fand ich, die Froschgoscherl so zu verteilen, dass das Muster gut aufgeht und nirgends ein halbes Goscherl übrigbleibt.
Da muss man die Borte dann gelegentlich ein wenig zusammenschieben. Ich habe mich dagegen entschieden, die Borte zu dehnen um keine Spannung aufs Dirndl zu bringen.
Auch die Bluse ist im Burda Schnitt enthalten und sie war supereinfach und schnell genäht.
Und warum schreibe ich das erst jetzt, fast ein Jahr später? Ganz einfach: Ich habe mir Zeit gelassen, das Dirndl wirklich so zu nähen, dass ich mit der Ergebnis auch zufrieden bin und bis ich fertig war, war Anfang Dezember. Aber wie ich erfahren habe: Es ist nie zu spät für ein Dirndl.
Viele Grüße,
Eva
Verlinkt bei Frau freut sich, SewLaLa, Woman of Fire, Du für dich
3 Kommentare:
Hallo ihr Lieben,
ich freue mich sehr über jeden Kommentar :-) Danke für diese tolle Community!
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Wow, was für ein tolles Dirndl das geworden ist. Da hat es sich aber gelohnt, dass du so einen langen Atem hattest! Ich nähe auch total gerne nach Video tutorials, die zu diesem Dirndl muss ich mir gleich mal anschauen.
AntwortenLöschenSchön, dass du den Beitrag mit uns geteilt hast, freue mich auf weitere!
Liebe Grüße, Mareike
Liebe Nina und Gruß an Deine Mama Eva,
AntwortenLöschendas Dirndl ist hübsch geworden und ich weiß, wieviel Arbeit so ein Dirndl macht. Die Farben passen toll zusammen und die Muster ebenso. Mir hätte es ein klein wenig länger besser gefallen und die Schleife hinten Binden ist zeigt an, dass man Witwe ist, wenn man es unbedingt zeigen will. Links vorne gebunden = Single, rechts vorne gebunden = verheiratet oder in festen Händen. Ich finde es auch optisch schöner, wenn man die Schleife vorne bindet.
Liebe Grüße, Burgi
Toll. Ich plane für nächstes Jahr auch ein Dirndl und dass es fertiges Schürzenkräuselband gibt wusste ich noch gar nicht.
AntwortenLöschenLieber Gruß Elke