Lieber Blog,
Ich habs schon wieder getan, obwohl ich mir vorgenommen habe, auch mal was Neues auszuprobieren und nicht immer beim Altbewährten zu bleiben. Aber ich konnte nicht anders, und bin doch wieder in alte Muster zurück gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach etwas Vertrautes brauche, etwas, womit ich mich auskenne, sodass ich die Schritte gefühlt blind gehen kann. Etwas bei dem ich mich nicht anstrengen, zweifeln, oder nachdenken muss, und weiß, dass ich am Ende happy sein werde.
Ihr wisst wovon ich rede, oder?
Jaaa, ich hab mal wieder ein Basic-Shirt genäht. Und wie oben schon erwähnt, eines mit dem ich mich gut auskenne, meine altbewährte Raphaela. Ich hab sie jetzt schon so oft genäht, dass sie hier auf dem Blog ihren eigenen Tag hat, mit dem ich alle Modelle auf einen Blick sehen kann.
Dieses Mal habe ich einen wunderschön roten Swafing Jersey namens Vanessa in der Farbe Burgundy vernäht. Ich hab ihn bei der Eröffnungsfeier von Stoffquelle im März gefunden und wollte eigentlich ein Jerseysommerkleid daraus nähen. Aber im Sommer war ich mit anderem beschäftigt (Hallo Bademode 😜), aber ich war so heiß darauf, diese coole Farbe zu tragen, dass ich mich dann doch für ein Shirt entschieden habe.
Und dafür hab ich auch echt Bedarf in meinem Kleiderschrank, vor allem für ein Shirt, das nicht meliert ist. Ich hab ja diesen schönen Blackwood Cardigan letztes Jahr genäht, und ich ziehe ihn leider nicht so oft an, wie ich gerne würde. Das liegt aber nicht daran, dass ich ihn nicht liebe (er ist sooo weich!), sondern an den Kombinationsmöglichkeiten.
Einen Cardigan mit so viel Struktur mit einem meiner vielen melierten Shirts anzuziehen, geht einfach nicht, das beißt sich komisch. Und ich hab auch einige in grau, was auch wiederum doof mit einem grauen Cardigan aussieht. Im Sommer zieh ich ihn ganz gerne mit diesem knalligen Shirt an und wusste daher, dass es auch perfekt mit dem roten Shirt harmonieren würde.
Beim Anfassen des Stoffs hab ich direkt gemerkt, dass der perfekt für den Bandeinfasser meiner Janome Cover ist. Er rollt sich leicht ein (was ein zuverlässiges Erkennungszeichen für eben diese gut passenden Stoffe ist, auch wenn es beim Zuschnitt echt nervt) und ist eher fest, aber doch sehr dehnbar (75%). Ich hab wie immer einen kurzen Probestreifen gemacht und an den Zuschnittresten geübt, aber es ist wirklich nicht schwer den Bandeinfasser richtig einzustellen. Ich hab hier 27 mm breite Streifen verwendet, und wie ihr seht, haben die genau die richtige Breite um perfekt so umgeschlagen zu werden, dass auf der Rückseite neben der Naht nichts übersteht.
Und ich kann es nicht oft genug betonen: wenn man mit dem Bandeinfasser einfasst, muss man sich keine Sorgen machen, ob der Streifen stark genug gedehnt wird, das übernimmt der Bandeinfasser durch die Führungsvorrichtung für einen. Der Ausschnitt steht nicht ab, und es bilden sich keine Dehnungsfältchen. Wie oben erwähnt, man muss einfach nicht nachdenken und hat am Ende ein Shirt, das aussieht wie aus dem Laden.
Ich hab euch übrigens hier auf dem Blog die unterschiedlichen Bandeinfasser für die Janome vorgestellt, für den Fall, dass ihr euch überlegt einen anzuschaffen. Wichtig ist nur, dass man sich darüber klar ist, dass mit Viskosejersey das Einfassen so gut wie unmöglich ist, aber man mit eher festem Jersey sehr gute Ergebnisse bekommt.
So, jetzt werde ich (ungewohnterweise) mal noch kurz abschweifen und ein Wörtchen zu meiner neuen Frisur verlieren - nachdem ich im „echten Leben“ schon ein paar Mal gefragt wurde, ob ich denn jetzt jeden Tag einen Lockenstab verwende, oder eine Dauerwelle bekommen habe:
Ne, tatsächlich hab ich einfach nur aufgehört meine Haare mit Bürste und Fön in Form zu zwingen. Ich hab über eine meiner Lieblings-Nähbloggerinnen Sallie Oh (die leider nicht mehr viel näht, aber es lohnt sich trotzdem die alten Beiträge mal anzuschauen) zur sogenannten Curly Girl Methode gefunden. Das ist eine Haarpflegeroutine, bei der nur bestimmte, vorwiegend natürliche Zutaten in den Pflegeprodukten verwendet werden dürfen, keine Hitze aufs Haar angewandt wird und unterschiedliche Stylingtechniken verwendet werden, um das Beste aus den Haaren herauszuholen. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass ich eigentlich Wellen habe, sondern ich dachte immer ich hätte einfach weder Locken noch glatte Haare, sondern so ein Zwischending und hab mir das Leben einfach gemacht (bzw. wusste es nicht besser), und hab sie entweder im Zopf getragen, oder "glatt" geföhnt. Nach ziemlich viel Recherche und Ausprobieren, klappt es jetzt mal mehr, mal weniger gut mit meinen Naturwellen...
Warum ich da überhaupt was dazu sage, bin ja schließlich keine Beautybloggerin (haha, guter Witz!), hat einen einfachen Grund: Für den Fall, dass unter meinen treuen Leserinnen, jemand ist, der dieses Gefühl von „nichts Halbes, nichts Ganzes“ kennt oder schon Locken hat und oft unzufrieden ist und das Beste rausholen möchte, schaut euch mal die Curly Girl Methode an. Es ist zwar auf den ersten Blick ziemlich überwältigend, aber es lohnt sich. Ich fühle mich auf jeden Fall mit meinen „natürlichen“ Haaren deutlich wohler, auch wenn immer mal wieder ein richtiger Bad Hair Day dazwischen kommt bei dem ich mich fühle wie Nicky aus Orange is the new Black oder einer von diesen Hunden mit den lockigen Ohren...
Echt schade finde ich auf jeden Fall, dass in keinem meiner zig Friseurbesuche ein Friseur mal auf die Idee gekommen ist, mir zu sagen, dass ich eigentlich Wellen habe, und meine Haare völlig anders behandeln und pflegen muss.
So, keine Sorge, ich werde nicht zum Haar-Missionar, das hier bleibt ein Näh- und DIY-Blog, aber ein paar Worte musste ich doch zu dem Thema loswerden. Und irgendwie fühlt es sich auch ein bisschen nach DIY an, denn Haare sind, wie ich jetzt gelernt habe, auch ein Material, mit dem man arbeiten kann und es gibt definitiv eine Lernkurve, wenn man nur genug übt - so wie beim Nähen halt auch 😉.
Bis bald,
eure Nina
Verlinkt bei Du für Dich am Donnerstag, MeMadeMittwoch, SewLaLa
8 Kommentare:
Hallo ihr Lieben,
ich freue mich sehr über jeden Kommentar :-) Danke für diese tolle Community!
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So gut, wie dein Shirtschnitt sitzt, hätte ich auch keine Lust auf Experimente mit anderen Schnitten.
AntwortenLöschenSehr schöne Farbe und tolle Passform.
LG von Susanne
Gerade bei Shirts sind solche Selbstläufer doch ein Muss. Durch Farbe und Muster sehen sie ja dann doch nicht alle gleich aus. Ich habe auch zwei Schnitte, die ich immer wieder nähe.
AntwortenLöschenLG Malou
Ich kann gut verstehen, warum du das Shirt schon so oft genäht hast. Es passt dir wirklich super. So ein Bandeinfasser muss wohl auf meine Wunschliste für Weihnachten... Das scheint wirklich gut zu funktionieren.
AntwortenLöschenLG, Bettina
Dein Shirt sieht klasse aus, rot steht dir ausgezeichnet.
AntwortenLöschenLG, Heike
Tolle Farbe, perfekte Passform - ein echt schönes Shirt! LG Kuestensocke
AntwortenLöschenEin tolles Basic Teil! Das macht tägliche Freude... Um deine Locken beneide ich dich... LG Sarah
AntwortenLöschenEin sehr schönes Basic-Shirt. Nächstes Ziel für mich: für eine Cover mit Bandeinfasser sparen :)
AntwortenLöschenLG, Katharina
Oh Nina, vielleicht bist du meine Rettung. Ich muss mir das mit den Haaren genau anschauen. Seit der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich Locken, aber nichts halbes, nichts ganzes. Bisher ging es noch das ich die Haare einigermaßen hinbekommen habe, aber seit nun die Silbersträhnen hinzu kommen ist es ganz aus. Nix geht mehr. Gestern hatte ich schon nach Kurzhaarfrisuren geschaut, einem Friseur der diese Haare mal in den Griff bekommt und nun lese ich das von dir hier............vllt. meine Rettung. Ich schreibe dir dann mal.
AntwortenLöschenÜbrigens, Teile ohne Schnick Schnack sind oftmals so schön. Ich liebe Rot, tolles Teil.
LG Martina